Murmillo-Archiv

Donnerstag, 29. März 2012

GERMANEN: Grundwissen
1.) Die Burgunder:

Das kleine Volk der Burgunder kam ursprünglich wohl von der Insel Bornholm, weit oben im nebligen Norden. Aus dem Dunkel der Geschichte treten die Burgunder im 1. Jh. n.Chr., wo wir sie im Gebiet zwischen Oder und Weichsel finden. Nach zahl-und namenlosen Kämpfen siedeln sie um die Mitte des 3. Jh. am Main. An der Wende zum 5. Jh. tauchen sie in der Gegend von Worms auf, das im alten, mittlerweile verteidigungsunfähig gewordenen Vangionengau lag. 413 n. schlossen sie sogar einen Vertrag mit den Römern (wohl das Papier nicht wert), der ihnen Land zusicherte. Noch 369 n. war ihnen von Valentinian in Altrip gegenüber von Mannheim das versprochene Land perfide verweigert worden!
Die Burgunder träumten von einem eigenen Reich. Ein gewisser Stegemann nennt es "ein luftiges, von Hifthorn-, Becher-und Schwertklang erfülltes Gebilde zwischen Odenwald und Donnersberg ausgespannt".
435 n. dann der entscheidende Fehler! Die Burgunder griffen die Belger an. Darauf versetzte ihnen der römische Patricius (Heermeister) Aetius zusammen mit den Hunnen einen Schlag, "der sie zur Vernunft bringen sollte". Zwei Jahre später kamen die Hunnen wieder. Ergebnis: 10-20 000 Tote bei den Burgundern, darunter auch ihr König Gundahar (=der Gunther des Nibelungenliedes).
Mögliche Erklärung: Die Hunnen hatten mit den Burgundern noch eine Rechnung offen!
Sokrates Scholastikus berichtet: Ein Kontingent der Burgunder habe sich taufen lassen. Ihr erstes frommes Werk in Christo bestand darin, daß sie ein Lager der Hunnen überfielen, die gerade eine Saufparty abhielten.
(Guter Rat: Störe nie einen Hunnen beim Trinken!)
Aetius hatte wohl mitlerweile genug von den Burgundern und wies ihnen Wohnsitze in der Gegend von Genf zu. Die Burgunder scheinen nicht sehr nachtragend gewesen zu sein, denn 451 n. kämpfen sie (ganz Krieger!) im Heer des Aetius gegen die bösen Hunnen auf den Katalaunischen Feldern.
Quelle: R. Pörtner: Mit dem Fahrstuhl in die Römerzeit.
Erec scripsit cum gaudio.-

Dienstag, 27. März 2012

RÖMISCHES MILITÄR: GRUNDWISSEN

Die Legion: Kaiserzeit

1 legio= ca. 5500 Mann=10 cohortes
1 cohors=500 Mann=6 centuriae zu jeweils 80 Mann (cohors secunda-decima)
Ausnahme: cohors prima: 800 Mann=5 centuriae

Offiziere:

Zenturio: Führer einer Zenturie (Die Zenturionen waren das Rückgrat der legio. Es gab unterschiedliche ordines=Ränge).
Optio: Stellvertreter

jede Zenturie: 1 signifer, 1 cornicen, 1 tesserarius
(Feldzeichenträger, Hornist, Parolenempfänger: dieser nahm jede Nacht die Parole auf Täfelchen=tessera in Empfang)

Der oberste Zenturio war der Primus Pilus ("erster Speer"). Er stand vorne bei der erten Kohorte in exponierter Stellung. War garantiert gefährlich!)

5 tribuni angusticlavii (Stabsoffiziere. Oft Söhnchen aus guten Familien, die ihr Militärjahr absolvierten und dann oft in die Politik gingen. Hatten von Tuten und Blasen keine Ahnung! Wurden wohl auch von den altgedienten Zenturionen belächelt und nicht ganz ernst genommen.)
1 tribunus laticlavius
1 aquilifer (Adlerträger: Der Adler war das Identifikationssymbol einer legio. Der Verlust galt als Schande!)
1 praefectus castrorum (zuständig für den Lagerbau)
1 legatus legionis (vom Kaiser ernannter Kommandeur)

Legionsreiterei: 120 Berittene (Meldereiter/ Kundschafter), aufgeteilt in turmae=Schwadronen zu je 30 Reitern.
Anführer: decurio

Auxilia: In den Auxiliareinheiten dienten die Provinzialen (Germanen, Kelten etc.). Die Auxilia waren oft beritten und dienten in den Lagern  am Limes. Sie waren also so etwas wie die schnelle Eingreiftruppe.

Die Legion war selten vollzählig und rückte meist in sog. vexillationes (Abordnungen) aus. Oft war ein Teil der legio z.B. beim Steineholen oder beim Straßenbau. Ausfälle gab es z.B. krankheitsbedingt oder nach verlustreichen Kampagnen.
Wer sich für die röm. Armee interessiert, dem seien diese Bücher empfohlen:
Peter Connolly: Die Römische Armee (viele schöne Illustrationen).
Marcus Junkelmann: Die Legionen des Augustus: Der römische Soldat im archäologischen Experiment
(Ein wahrhaft magistrales Werk über röm. Militärtechnik. Durch Ausprobieren kam Junkelmann zu erstaunlichen Ergebnissen.)
(Randbemerkung: In den 90-er Jahren hielt ich an der Volkshochschule Ludwigshafen Lateinkurse für Erwachsene ab. Einmal zeigte ich  ein Bild eines Mannes aus der Junkelmann-Truppe herum. Später bekam ich dann einen Brief. Der Schreiber fand es witzig, daß ich ihm sein eigenes Porträt vor die Nase hielt.)
Und last, but not least:
Rudolf Pörtner: Mit dem Fahrstuhl in die Römerzeit (ein Muß für jeden Römer-Fan!).-
Euer Erec







CAESAR, Bell. Gall. 1, cap. 6, 3-4:
Extremum oppidum Allobrogum (die äußerste/letzte Stadt der Allobroger) est (ist) proximumque Helvetiorum finibus (und die nächste zu den Grenzen/zum Gebiet der Helvetier) Genava (Genf). Ex eo oppido (aus dieser Stadt) pons (eine Brücke) ad Helvetios (zu den Helvetiern) pertinet (führt hinüber). Allobrogibus sese (daß sie den Allobrogern) vel persuasuros (entweder einreden würden; daß sie sie überreden würden), quod (weil) nondum (noch nicht) bono animo (in guter Gesinnung) in populum Romanum (gegen das römische Volk) viderentur (sie schienen; sie schienen zu sein), existimabant (glaubten sie) vel vi coacturos (oder mit Gewalt zwingen würden), ut (daß) per suos fines (durch ihre Grenzen) eos ire (daß diese/sie gehen) paterentur (sie zuließen). Omnibus rebus ad profectionem comparatis (nachdem alle Dinge zum /für den Aufbruch vorbereitet/beschafft/geregelt worden waren; nachdem sie...hatten) diem dicunt (legen/setzen sie einen Tag fest), qua die (an welchem Tag; an dem) ad ripam Rhodani (am Ufer der Rhone) omnes conveniant (alle zusammenkommen sollen/sollten). Is dies (dieser Tag) erat (war) a.d. V. Kal. Apr. (der 5. Tag vor den Kalenden des April=28. März) L. Pisone A. Gabinio consulibus (unter den Konsuln L. Piso und A. Gabinius; unter dem Konsulat des...=das Jahr 58 v. Chr.).---
Ü: Erec
CAESAR, Bell. Gall. 1, cap 6, 1-2:
(Schon geht's weiter. Mit Caesar nach Gallien! Kap. 5 haben wir erfahren, daß die Helvetier eine Kaffeefahrt an den Atlantik machen wollen, denn sie haben gehört: Da kann man gut Urlaub machen. Leider fand Caesar deren Urlaubspläne weniger gut...)
Erant (es waren; es gab) omnino (im ganzen) itinera duo (zwei Wege), quibus itineribus (auf welchen Wegen; auf denen) domo (von zuhause) exire possent (sie weggehen konnten): unum (einen) per Sequanos (durch die Sequaner hindurch; durch das Gebiet der...) angustum et difficile (eng und schwierig), inter montem Iuram (zwischen dem Jura-Gebirge) et flumen Rhodanum (und dem Fluß Rhone), vix qua (auf dem kaum; wo kaum) singuli carri (einzelne Wagen; Wagen einzeln hintereinander) ducerentur (gezogen werden konnten; fahren konnten), mons autem altissimus (ein sehr hoher Berg aber) impendebat (hing herüber; ragte über den Weg), ut (so daß) perpauci (sehr wenige) prohibere possent (Feinde fernhalten konnten; den Weg sperren konnten); alterum (einen anderen; zweiten) per provinciam nostram (durch unsere Provinz), multo facilius (um vieles leichter) atque expeditius (und bequemer), propterea quod (deswegen weil) inter fines Helvetiorum (zwischen den Grenzen der Helvetier; zwischen dem Gebiet der H.) et Allobrogum (und der Allobroger), qui (die) nuper (neulich) pacati erant (befriedet, d.h. unterworfen, worden waren),Rhodanus fluit (die Rhone fließt) isque (und diese) nonnullis locis (an manchen Stellen) vado (durch eine Furt) transitur (überschritten/ überquert wird).-
Ü: by Erec
Wie man sieht, war das Reisen nicht gerade einfach. Es gab ja keine highways und ein Aldi war auch nicht um die Ecke rum! Muß nicht so lustig gewesen sein.

Sonntag, 25. März 2012

CAESAR, BELLUM GALLICUM, lib. I, cap. 5:
Post eius mortem (nach dessen Tod) nihilominus (nichtsdestoweniger) Helvetii (die Helvetier) id (dies), quod constituerant (was sie beschlossen hatten; ihre Vorhaben), facere conantur (versuchen sie zu machen), ut (daß nämlich) e finibus suis (aus ihren Grenzen) exeant (sie hinausgehen). Ubi (sobald) iam (schon) se (daß sie) ad eam rem (zu dieser Sache; dazu) paratos esse (bereit seien) arbitrati sunt (sie glaubten), oppida sua omnia (alle ihre Städte), numero ad duodecim (an Zahl ungefähr 12), vicos ad quadringentos (Dörfer ca. 400), reliqua privata aedificia (die übrigen privaten Häuser) incendunt (sie zünden an), frumentum omne (das ganze Getreide) praeter (außer), quod (was) secum (mit sich) portaturi erant (sie im Begriff (dabei) waren, mit sich zu nehmen), comburunt (verbrennen sie), ut (damit) domum reditionis spe sublata (nachdem die Hoffnung auf Rückkehr nach Hause beseitigt (zunichte gemacht) worden war) paratiores (umso bereitwilliger) ad omnia pericula subeunda (alle Gefahren auf sich zu nehmen; Gerundiv: zu allen auf sich zu nehmenden Gefahren) essent (sie waren; wären): trium mensum molita cibaria (für drei Monate gemahlene Lebensmittel=Mehl) sibi quemque (daß jeder für sich) domo efferre (von zuhause mit sich nimmt) iubent (befehlen sie).
Persuadent Rauracis et Tulingis et Latobrigis finitimis (sie überreden die Rauraker und Tulinger und die benachbarten Latobriger), uti (daß) eodem usi consilio (denselben Plan gebrauchend); indem sie...) oppidis suis vicisque exustis (nachdem ihre Städte und Dörfer verbrannt worden waren; nachdem sie...hatten) una cum iis (zusammen mit ihnen) proficiscantur (aufbrechen), Boiosque (und die Boier), qui trans Rhenum incoluerant (die über dem Rhein gewohnt hatten) et in agrum Noricum transierant (und ins Noreische Gebiet hinübergegangen waren=die Steiermark) Noreiamque oppugnabant (und Noreia=Neumark angriffen) receptos ad se (aufgenommen bei sich; ihnen) socios (als Verbündete) sibi (für sich; zu ihrem Vorteil) adsciscunt (nehmen sie auf; d.h.: machen sie, nachdem sie diese bei sich aufgenommen hatten, zu ihren Bundesgenossen).-
Ü: Erec
Dies wäre die "natürliche" Art, Latein wahrzunehmen, also wie z.B. Englisch u.a. moderne Sprachen.Also Stück für Stück. Die sichere, allerdings gewaltsame Methode, ist das Konstruieren, wo sozusagen das Pferd von hinten aufgezäumt wird. Diese wird von vielen Schülern als "wenig lustig" empfunden. Doch ist es ein Kinderglaube, daß das Leben lustig ist. Caesars Legionäre wurden auch nicht gefragt, ob sie Spaß haben! Also: Vorwärts Marsch! Reißt Euch zusammen. Latein ist nix für Luschen!
Euer lieber Erec

PRIMA 24: Ein Opfer für Mars
Allmählich kamen die Menschen auf dem Marsfeld zusammen, die von Marcus Porcius und Lucius Valerius zusammengerufen worden waren.
Von diesen waren zwei Jahre hindurch (lang) die Bürger "geschätzt" worden (d.h. erfaßt und in Steuerklassen eingeteilt worden).
Die "geschätzten" (eingeteilten) Bürger wurden von den Zensoren in einem langen Zug aufgestellt. Dann warteten die Bürger, die auf dem Marsfeld zusammengerufen worden waren, auf die Opferzeremonie. Schließlich "reinigte" (entsühnte) Marcus Porcius mit seinem Amtskollegen öffentlich die aufgestellte Schar:
Er trat mit den Liktoren vor; die Opfertiere wurden von mehreren Männern getrieben, die vorher wegen ihrer Namen ausgewählt worden waren: Der Glückliche, der Beglückte, der Gesegnete (Felix, Fortunatus, Prosper). Von diesen ausgewählten Männern wurden die Opfertiere, deren Häupter geschmückt waren, dreimal um die Menge der Bürger geführt. Darauf gingen die Zensoren zum Altar des Mars, der auf dem Marsfeld aufgestellt war. Dort wurde von Priestern das Blut der getöteten Opfertiere aufgefangen und ihre Eingeweide geprüft (untersucht). Dann betete Marcus Porcius Cato mit lauter Stimme: "Mars, demütig bitten wir dich! Höre unsere Bitten (unser Flehen)! Dir übergeben wir das öffentliche Wohl (vertrauen wir...an). Bewahre du, durch unser Opfer bewegt, das römische Volk und mehre dessen Ruhm! Die dir geschuldeten Dienste (die Pflichten, die wir dir schulden) sind immer von uns mit höchster Frömmigkeit bewahrt (eingehalten) worden. Berücksichtige unsere Bitten! Wir werden dir dankbar sein. Und wiederum wird es eine Opferzeremonie für dich geben."
Kommentar: Grausige abergläubische Riten. Nicht gerade für zarte Gemüter geeignet! Man sieht: Religion ist hier geradezu ein Kuhhandel zwischen Mensch und Gott (ein deal!). Der Mensch will sich durch das Opfer einen Vorteil verschaffen. Dumm ist nur, daß die armen Tiere dafür herhalten müssen!
Übersetzung: Erec

Mittwoch, 21. März 2012

Cursus 29


Teil 1: Die Macht einer Mutter

Dann kamen die Frauen zu Veturia, der Mutter des Coriolan, und zu seiner Ehefrau Volumnia zahlreich zusammen. Eine von diesen sagte:
"Da ja die Männer die Stadt mit Waffen nicht verteidigen können, werden (wollen) wir zu Coriolan hingehen, um ihn von der Stadt fernzuhalten. Wir bitten und flehen euch an (beschwören euch), uns nicht die Hilfe zu verweigern. Alle Hoffnung liegt bei euch. Ihr alleine werdet sowohl den Sohn als auch den Gatten bewegen, sich von den Waffen fernzuhalten. Schließt euch uns an!
Kommt mit uns, um die Wut des Coriolan vom Verderben der Stadt abzulenken (abzuwenden)!"
Weder Veturia noch Volumnia lehnte ab (verweigerte sich). Bald darauf kam eine große Schar Frauen zum Lager des Coriolan.-
Dieser ist weder durch ihre (deren) Bitten noch Tränen von seinem Vorhaben (Plan) abgebracht worden ( wurde....abgebracht; konnte...abgebracht werden; ließ sich abbringen).
Plötzlich sagte einer von seinen Vertrauten: "Wenn ich mich nicht täusche (irre; wörtl.: getäuscht werde), sind die Mutter, Ehefrau
und Kinder da!"
Coriolan sprang entsetzt von seinem Sitz auf und wollte die Mutter umarmen (wörtl.: "brachte der Mutter eine Umarmung"). Diese sprach, heftig erzürnt: "Bevor ich deine Umarmung annehme (empfange), lasse mich wissen (wörtl.: mache, daß ich weiß), ob ich vor einem Feind oder vor meinem Sohn stehe, ob ich in deinem Lager Gefangene oder deine Mutter bin. (...)"

Teil 2:


"(...) Warum hast du mein Alter unglücklich gemacht? Warum bist du so hart, daß du dieses Land, das dich erzeugt (hervorgebracht)
 und ernährt hat, verwüstest?
Kam dir nicht in den Sinn, als Rom in Sicht war (als du Rom sahest): 'Innerhalb jener Mauer(n) sind mein Haus und meine Schutzgötter, die Mutter, die Frau und Kinder?' Wenn du (so) weitermachst (fortfährst), erwartet deine Söhne entweder ein vorzeitiger Tod oder lange Knechtschaft."
Schließlich brachen die Worte der Mutter, die Umarmungen der Frau und Kinder, das Weinen (Geheule) der Weiber den Sinn (das Herz)
des Coriolan.-

Kommentar: Wie alle Südländer ein typisches Muttersöhnchen! Kaum kreuzt die gewiß peinliche "famiglia"  mit lautem Getöse auf (ich rede hier aus eigener Erfahrung), schon ist er weg und wird handzahm. Ich sehe den Zug keifender Weiber förmlich vor mir. Wahrscheinlich ertrug der gute Coriolan deren Geheul keine Minute länger.
Warum gab also Coriolan nach?
a) War es die Familie?
b) Eine Erkenntnis, ausgelöst durch die Rede der Mutter?
c) Humanitas?
d) Schlechte Nerven (vielleicht wollte er lediglich seine Ruhe)?
Bleibt noch eine Frage: War Volumnia volumnös?

Erec

Dienstag, 20. März 2012

CURSUS 39, Übung 3:
Auch Thales soll ein sehr berühmter Philosoph gewesen sein (man sagt, daß er...). Wir wissen, daß dieser in der Zahl der sieben Männer gewesen ist, die damals die Weisesten gewesen sein sollen. Diesem Philosoph gefiel es, den Himmel zu betrachten. Er bemühte sich nämlich zu erkennen, auf welche Weise die Sterne bewegt werden konnten (sich bewegen!). Einst soll diesem (ihm) dies passiert sein: Während er mit einem Freund spazieren geht und dabei den Himmel beobachtet (indem er...; wobei er...) fiel er in einen Brunnen. Es ist überliefert, daß eine Sklavin lachte und ausgerufen habe: "Die Dinge am Himmel freilich willst du kennen lernen (erkennen), was aber vor deinen Füßen gelegen ist, das bemerkst du nicht." Auch heute pflegen die Jungen und Mädchen in der Schule eine von jenem gefundene Sache zu lernen. Wer kann sagen, welche große (wichtige) Sache Thales gefunden (erfunden) hat?-
Kommentar: Thales steht für den weltfremden und hilflosen Philosophen, der sich in den Augen der Sklavin lächerlich macht. Man könnte Mitleid bekommen.
Die Sklavin steht für das ungebildete Volk. Obwohl sie eine dumme Nuß ist, fühlt sie sich dem großen Philosophen überlegen. So ist die Welt.
Mein Vorschlag: Die Sklavin an eine Bibliothek verkaufen, wo sie von morgens bis abends die Werke der großen Philosophen ordnen und abstauben muß.
Erec

Während das Geräusch der Flugzeugmotoren draußen langsam verstummte, fiel sein Blick auf den Kalender. Er riß das oberste Blatt ab und las das neue Datum: Donnerstag, 5. September 1940. Darunter stand der Spruch des Tages:
"Niemand kann am Morgen sagen, was der Abend bringen wird!"
(Aus: Einer kam durch: Der Fluchtbericht des Fliegerleutnants Franz von Werra.-Das Buch basiert auf Tatsachen und ist spannend  bis zur letzten Zeile-ein wahrer pageturner! Flott geschrieben, nicht ohne Humor! AdV; Erec.)

Montag, 12. März 2012

LATEIN: CURSUS (Lehrbuch)

Lektion 39


Teil 1: 

Socrates benutzte bei seinen Richtern eine sehr weise Verteidigungsrede, und dennoch gelang ihm nicht, jene (davon) zu überzeugen, daß er unschuldig sei. So nämlich sprach er für sich selbst, daß er nicht bittend, sondern der Lehrer der Richter zu sein schien.
Diese sollen durch seine Rede so verletzt worden (gewesen) sein, daß sie ihn verurteilten. In Athen aber war es dem verurteilten Angeklagten erlaubt (oder: nachdem der Angeklagte verurteilt worden war), seine Strafe zu abzuschätzen. Socrates aber, nachdem er selbst (persönlich) gefragt worden war, welche Strafe er verdiente (verdiene), sprach so:
„Ich habe verdient, daß ich mit den größten Ehren und Belohnungen geehrt werde ( mit den...zu werden), und ich glaube, daß ich besonders dieser Ehre würdig bin, die den Siegern in Olympia erwiesen wird, daß mir tägliche Speise im Rathaus öffentlich gewährt (gereicht) werde (wird).“
Nachdem sie diese Worte gehört hatten, gerieten die Richter so in Zorn, daß sie Sokrates zum Tode verurteilten.

Teil 2:

Er nahm dieses Urteil nicht nur mit Gleichmut hin, sondern hielt auch vor (bei) den Richtern eine zweite Rede; diese beendete er mit diesen Worten:
„Wer ist glückseliger als ich? Für sicher halte ich, daß diese, die gerecht gelebt haben, in den Himmel aufsteigen und zu den Göttern, von denen sie aufgebrochen sind, zurückkehren. Daher gibt es für mich keinen Anlaß, warum ich euch zürne(n sollte).
Doch schon ist es soweit (Zeit), daß ich von hier weggehe, um zu sterben, ihr (aber), um euer Leben zu leben.“
Dann erwartete er im Gefängnis den Tod, und er wollte nicht fliehen, als Freunde ihn aus dem Gefängnis herausführen (-holen) wollten.
Er glaubte nämlich, daß er den Gesetzen und seiner Lehre folgen müsse. So empfing er am letzten Tag seines Lebens, während er sich mit Freunden über die Unsterblichkeit der Seele unterhielt (von der...sprach), mit starkem Herzen (Mut) den Gifttrank aus der Hand des Henkers.
Als Sokrates den Becher zum Mund führte, rief seine Frau Xanthippe aus:
„Läßt du zu, daß du unschuldig stirbst?“
Doch jener: „Was denn? Hast du etwa geglaubt, daß es für mich besser ist zu sterben, wenn ich schuldig bin? (wörtl.: für mich als einen Schuldigen; also svw: Wäre es dir lieber, ich sei schuldig?).“

Xanthippe war angeblich ein zänkisches Weib, das dem armen Sokrates, der den ganzen Tag nur mit jungen Männern philosophieren wollte, das Leben schwer machte. Ihr ewiges Gekeife trieb ihn oft aus dem Haus auf die Agora, wo er mit Gleichgesinnten über das Wesen der Dinge sprach. Wahrscheinlich hätte sie lieber gehabt, wenn er arbeitet. Ab und zu hat er das dann auch getan. Sokrates war nämlich Steinmetz.
Sokrates konnte aber nicht nur reden. Er war mehrmals für seine Polis im Krieg, wo er sich auszeichnete.
Am Ende wird er froh gewesen sein, die Alte (Xanthippe) endlich los zu sein...

Blaues Kästchen: 

Pythagoras wurde von einigen Leuten gefragt, welche Kunst er (denn) verstünde (auf welche Kunst er sich verstünde); dieser soll geantwortet haben, daß er keine kenne, daß er aber ein Philosoph sei. Weil diese sich über die Neuartigkeit des Namens (Wortes) wunderten (die Neuheit...bewunderten), fragten sie, worin der Unterschied bestehe (liege) zwischen den Philosophen und den Übrigen. Pythagoras antwortete: „Wie in Olympia die einen nach (dem) Ruhm streben, die anderen dorthin kommen, um zu kaufen und verkaufen, so dienen die einen dem Ruhm, die anderen dem Geld. Wie aber die einen sich dorthin aufmachen (reisen), um allein (einzig) dies zu betrachten, was getan wird und auf welche Weise (wie), so betrachten gewisse Männer in diesem Leben eifrig das Wesen der Dinge. Ich glaube, daß diese eifrig um die Weisheit bemüht sind, das heißt (also) Philosophen sind.-

Ü: "Erec"


Sonntag, 4. März 2012

YtHAQ (Comic)




"Die Schiffbrüchigen von YtHAQ" ist eine Comicserie von Christophe Pelinq/Arleston und Adrien Floch.


Arleston, ein Comiczeichner aus Aix-en-Provence, ist bekannt für seine Serie "Lanfeust von Troy" (1994) und deren Nachfolgeserien, die er mit Didier Tarquin gestaltete.


Die Serie YtHAQ erschien 2005 zuerst in Frankreich unter dem Titel "Les naufragés d'Ythaq" bei Soleil und später bei Marvel Comics auf Englisch und bei Splitter-Verlag auf Deutsch. 


Ausgangshandlung: 


Die Astronavigatorin Granit Welgoat hat auf dem Raumschiff "Kometenstaub" (Silver Star Lines) wegen ihrer ständigen Unzuverlässigkeiten Ärger mit ihren Vorgesetzten und muss an einer Bar arbeiten. 
Kurze Zeit darauf stürzt die Kometenstaub ab. Granit Welgoat macht sich mit einigen Überlebenden, darunter der Techniker Narvarth Bodyssey und die launische Callista von Sargamore auf, um die Lage zu sondieren. Dabei geraten sie mit den rigiden Banfoos aneinander, versöhnen sich aber mit dem Banfoo Krurgor und treffen den Gelehrten Feng Tao. 
Die Schiffbrüchigen werden auch von der Markgräfin Ophyde gesucht, die im abgestürzten Schiff wichtige Technologie vermutet. Ihr Handlanger ist dabei der brutale Söldnerführer Dhokas. Auf der Flucht testet Granit ihre übersinnlichen Kräfte, wie z. B. die Feuerbeherrschung. 
Währenddessen gerät Callista in die Gefangenschaft der Ophyde, kann diese aber töten und sich als die Ophyde ausgeben. Dieser Rollentausch scheint aber einigen Vertrauten aufzufallen.


Inzwischen sind Granit und Narvath mit Tao und Banfoo Krurgor unterwegs nach Kreac'h. Sie wollen Callista aus der Gefangenschaft befreien, wissen aber nicht, dass diese mit der Ophyde den Platz getauscht hat. Beide Ophyden-Darstellerinnen bezichtigen sich gegenseitig der Täuschung. Dhokas tut so, als ob er Callista als die richtige Ophyde anerkennen würde, um selber sein Machtspiel spielen zu können. 
Die Freunde Callistas gelangen nach Kreac'h und befreien aus Versehen die gefangene Ophyde aus dem Kerker. Gleichzeitig lässt Dhokas Callista gefangennehmen und abführen, wobei sie auf die Schiffbrüchigen treffen, die im nun folgenden Kampf zusammenfinden. 
Schliesslich fliehen sie mit einem Kleinstraumschiff aus Ophydes Palast. 
Granit erkennt immer mehr die Möglichkeiten ihrer Feuerbeherrschung – sie ist ein sog. Gluter – und testet weitere Fertigkeiten in bezug auf Erde, Wasser und Luft. Doch an diesen Fähigkeiten sind auch andere Mächte interessiert.

Samstag, 3. März 2012

En Guarde!

Der Videokanal Murmillo1 hat jetzt auch einen Blog...


...doch was passiert da?


Diese Seite wird wie ihr Pendant von Youtube Themen aus den Bereichen Geschichte, Sprachen, Fechten und Allgemeinbildung beinhalten. Besonders aber wird es darum gehen, die Antike Welt zu beschreiben und praktische Übersetzungshilfen für altsprachliche Schulbücher zu liefern.

This page will - like its channel on Youtube (below) - deliver topics from the sections history, languages, fencing and encyclopaedia. Especially it will describe the ancient world and give you practical hints on school books concerning the translation of ancient languages.

Videokanal (parallel zum Blog): http://www.youtube.com/user/Murmillo1?feature=mhee

Hallo Welt!

Der Videokanal Murmillo1 hat jetzt seinen passenden Blog:
http://www.youtube.com/user/Murmillo1 (Kanal)
http://murmillo1.blogspot.com/ (Blog)