Murmillo-Archiv

Freitag, 9. August 2013

DIENSTZEIT UND BESOLDUNG DES LEGIONÄRS: NACH COWAN/ MC BRIDE

Bis 31 v: 6 Jahre, jedoch kontinuierliche Verlängerung durch AUGUSTUS
14 n: Ansiedlung von VETERANEN und Beschlagnahmung von Land (s. DIO, 54.25.4-5)
Diese Veteranen waren in die neuen kaiserlichen Legionen eingetreten und hatten schon 16 Jahre Dienst "auf dem Buckel".
Obergrenze im 3. und 2. Jh. v: 16 Jahre (s. POLYBIOS, 6, 19, 2; und der mußte es schließlich wissen, nahm er doch im Stabe SCIPIOS am 3 . punischen Krieg teil)
13 v: Legionäre mußten nun 16 Jahre Dienst "schieben" (formale Festschreibung). Dafür gab's dann auch ein dickes Entlassungsgeld. Allerdings hatte man danach noch das zweifelhafte Vergnügen, auf seine alten Tage 4 Jahre im VEXILLUM VETERANORUM "herunterzureißen". Da konnte man nur hoffen, daß dies ein Altherrenverein war, in dem es etwas gemütlicher zuging. Sicher wurde da mehr Wein getrunken und gewürfelt als gekämpft sowie über die "alten Tage" geredet, wo ja bekanntlich alles viel besser war.
5-6 n: Verlängerung der Dienstzeit auf 20 Jahre.
PRAEMIA MILITIAE: Wird auf 12 000 Sesterzen (3000 Denare) hochgesetzt. Da konnte man viel in die CAUPONA zu Wein und den "Töchtern der Venus" (PÖRTNER ?) gehen.
Viele Soldaten mußten dann in der Folgezeit noch länger Dienst tun. Grund: die großen Eroberungen in Mitteleuropa. Dies führte 14 n. zu Aufständen.
Dazu TACITUS, Annalen, 1, 17:
"Allenthalben habe man so viele Jahre lang...den Fehler gemacht, daß sie 30 oder 40 Dienstjahre als alte Männer und die meisten mit einem durch Verwundungen verstümmelten Körper ertragen müssten. Nicht einmal für die Entlassenen gebe es ein Ende des Dienstes, vielmehr müßten sie, in der Reserve stehend, unter einem anderen Namen die gleichen Strapazen erdulden."
Na toll!-Ich stelle mir vor, wie so mancher alte Haudegen weinselig in der Kneipe der Lagervorstadt über seine Kriegsverletzungen erzählt, oft mehr Dichtung als Wahrheit. Immer nach dem Motto: Wir damals, wir waren noch echte Männer.
Mitte des 1 Jh: 25 Jahre (auch nicht gerade wenig).
Da die Entlassungen alle zwei Jahre stattfanden (also in den "geraden" Jahren), mußten manche 26 Jahre dienen. Dumm gewürfelt!
Grundgehalt des Legionärs:
14 n: 900 Sesterzen (225 Denar) pro Jahr. Auszuzahlen in drei Raten. Die wußten schon warum! Bei der Liebe der Legionäre zu "wine, women and song" wäre nämlich bald Ebbe in der Kasse gewesen und "no more money in the bank".
Entlassungsprämie: 12 000 Sesterzen (3000 Denar).
Unteroffiziere/ Spezialisten:
anderthalbfacher Sold=SESQUIPLICARII
doppelter Sold=DUPLICARII
Ausrüstung, Kleidung, Verpflegung, Bestattung (auch das noch!) wurde vom Sold abgezogen. Eine bestimmte Summe wurde in der Kriegskasse verwahrt (eine frühe Form der Sparkasse). Die "banker" waren die SIGNIFERI (s. VEGETIUS, EPITOMA, 2, 20)
Erhöhungen des Solds: Ist nicht, also Fehlanzeige! Erst nach DOMITIAN (81.96 n.) wieder.
Oft wurde sogar weniger bezahlt, dafür gab's dann auch keine Entlassungsgelder (Ironie) oder nur einen Acker, den keiner haben wollte (s. TAC., Ann. 1, 17). Der Dank des Imperiums und der Welt Lohn. Schön!
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R.

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