Murmillo-Archiv

Samstag, 29. März 2014

TACITUS: AGRICOLA 24: 5. KRIEGSJAHR

Quinto expeditionum anno (Im 5. Jahr der Expeditionen; Kriegszüge; Feldzüge) nave prima transgressus (a: mit dem ersten Schiff hinübergehend; erg: über das Meer; als er über das Meer setzte; setzte er über das Meer und...; b: setzte er am Anfang über das Meer; prima, orum, n.=Anfang; c: vere primo=am beginnenden Frühling; zu Beginn des Frühlings; Becker; Textüberlieferung unklar!) ignotas ad id tempus gentis (bis zu dieser Zeit; bis heute (bisher) unbekannte Völker) crebris simul ac prosperis proeliis domuit (bezwang; unterwarf er in häufigen (zahlreichen) und zugleich (auch) erfolgreichen Kämpfen (Gefechten) eamque partem Britanniae (und diesen Teil Britanniens) quae Hiberniam aspicit (der Irland "anschaut", i. e. gegenüberliegt) copiis instruxit (versah; belegte besetzte (Dorminger) er mit Truppen), in spem magis quam ob formidinem (mehr aus Voraussicht (Dorminger) als wegen der Furcht), si quidem Hibernia (da ja Irland) medio inter Britanniam atque Hispaniam sita (in der Mitte zwischen Britannien und Spanien gelegen; geographisch falsch!) et Gallico mari opportuna (und für das gallische Meer günstig; geeignet gelegen) valentissimam imperii partem (den mächtigsten; stärksten Teil des Reichs) magnis in vicem usibus miscuerit (mit großem Nutzen auf beiden Seiten; mit beiderseitigem; gegenseitigem Nutzen "vermischt"; "vereinigen könnte"; d. h. Irland könnte...von größtem Nutzen sein! Konj. Perf. Pot.). Spatium eius (Dessen Größe; seine Weite), si Britanniae comparetur (wenn es mit Britannien verglichen wird; Pot.) angustius (ist "enger"; geringer; dessen geringere Größe), nostri maris insulas superat (es übertrifft aber die Inseln unseres Meeres). Solum caelumque (Der Boden; die Beschaffenheit des Bodens und das Klima) et ingenia cultusque hominum (und die Wesensart; das Naturell und Lebensweise der Menschen) haud multum a Britannia differunt (unterscheiden sich nicht viel von Britannien; kaum): interiora parum (das Innere zu wenig; nicht genug; kaum), melius aditus portusque (besser aber die Zugänge; Zufahrten; Landeplätze; Anlegeplätze und Häfen) per commercia et negotiatores cogniti (sind durch Handel (Verkehr) und Händler (Kaufleute) bekannt). Agricola (A.) expulsum seditione domestica unum (einen durch einen "häuslichen" Aufstand (d. h. bei sich zuhause; in seinem Stamm) Vetriebenen ex regulis gentis (aus/ von den Kleinkönigen des Volkes; hat sich wohl unbeliebt gemacht! Anm. d. Verf.) exceperat (hatte aufgenommen) ac specie amicitiae (und unter dem Schein; Vorwand der Freundschaft) in occasionem retinebat (hielt er ihn für eine günstige Gelegenheit; für einen günstigen Zeitpunkt zurück). Saepe ex eo audivi (Oft habe ich von ihm gehört) legione una et modicis auxiliis (mit einer einzigen Legion und "mäßigen"=geringen Hilfstruppen; mäßig Hilfstruppen) debellari et obtineri Hiberniam posse (könne Irland niedergekämpft; bezwungen und besetzt gehalten werden; eingenommen; behauptet werden); idque (und dies) etiam (auch; sogar) adversus Britanniam  profuturum (werde gegen Britannien nützen; von/zum Vorteil sein), si Romana ubique arma (wenn überall römische Waffen (zu sehen) sind) et velut e conspectu (und wie aus dem Blickfeld; gewissermaßen; gleichsam sozusagen vor/ aus den Augen aller) libertas tolleretur (die Freiheit (des Gegners) beseitigt; entfernt; aufgehoben würde).
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nave prima transgressus: unklare Überlieferung!-
"Die textliche Überlieferung ist unklar. Entweder meint Tacitus, daß Agricola als erster im zeitigen Frühjahr die Meerfahrt wagte, oder, daß er als erster Römer die Fahrt in den Firth of Clyde unternahm. Da er von bisher unbekannten Stämmen spricht, kann es sich nur um die im Norden bis zur schottischen Grenze ansässigen Stämme handeln."
TACITUS: AGRICOLA; DIALOG ÜBER DEN REDNER; Goldmann gelbe Taschenbücher, übertragen, eingeleitet und erläutert von Georg Dorminger München o. J., S. 37.
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Tribunus

Donnerstag, 27. März 2014

NEWS

  • Habe Kontakt zu Hank Harrison aufgenommen!

GNAEUS IULIUS AGRICOLA: 40-93 N. CHR.

"tüchtiger Feldherr, Statthalter von Britannien (77-85 n. Chr.). der Schwiegervater des TACITUS, der ihm mit diesem Werk ein Denkmal setzte."
zitiert nach der "alten" Goldmann-Ausgabe
AGRICOLA war ein fähiger, guter Mann von altrömischer Art! Er war geradlinig, ehrenhaft und hatte Charakter! An ihm kann man sich ein Beispiel nehmen! Diese Spezies ist heute leider annähernd ausgestorben. Dafür herrscht heutzutage der Typus "kleiner, billiger Opportunist" der Marke "Windbeutel" vor.
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Leider wird TACITUS im Unterricht immer weniger gelesen (zu schwer; Schüler zu blöd). Wird er dennoch gelesen, dann stehen ihm die Schüler "fremd" gegenüber (da nur an Banalem interessiert, "ungeistig" und unhistorisch denkend), geschweige denn, daß sie am Beispiel großer Männer lernen (ridere licet).
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Tribunus militum

CORNELII TACITI DE VITA ET MORIBUS IULII AGRICOLAE LIBER, CAPUT 23: VIERTER SOMMER

Quarta aestas (Der vierte Sommer) obtinendis (Gerundiv; für die zu behauptenden (Gebiete); für die Behauptung und Sicherung dessen) quae percucurrerat (die er durcheilt hatte; Objektsatz zum Gerundiv) insumpta (ist verwendet worden; bezogen auf "aestas"); ac si virtus execituum (und wenn die Tapferkeit (der Heldenmut; Georg Dorminger) der Heere) et Romani nominis gloria (und der Ruhm des römischen Namens) pateretur (es zuließe), inventus in ipsa Britannia terminus (genau hier in Britannien ist eine Grenze gefunden worden; wenn die...eine Begrenzung zuließe, gerade hier in Britannien ist sie gefunden worden). Namque Clota et Bodotria (Denn der Firth of Clyde und der Firth of Forth; namque=verstärktes "nam") diversi maris aestibus (durch die Fluten (Brandung) des entgegengesetzten Meeres (zweier gegenüberliegender Meere) per immensum revectae (über eine ungeheure Strecke zurückgeführt; medial: zurückführend; "ins Land...hineinschneidend" (G. Dorminger) revectae: bezogen auf Clota und Bodotria; daher fem. Plural), angusto terrarum spatio dirimuntur (werden "durch einen engen Raum der Länder"; "durch einen nur ganz schmalen Landstreifen; G. Dorminger) getrennt): quod (dieser; bezogen auf "spatium") tum praesidiis firmabatur (wurde damals durch (miltärische) Posten (Befestigungen) abgesichert; befestigt;) atque omnis propior sinus tenebatur (und die ganze "nähere" (näher gelegene) Meeresbucht; Meeresküste wurde (besetzt) gehalten; eingenommen), summotis velut in aliam insulam hostibus (nachdem die Feinde wie auf eine andere Insel vertrieben worden waren; dadurch daß die...).
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praesidiis: wurde durch Ausgrabungen nachgewiesen!
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So war das damals im Krieg!
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Tribunus

Mittwoch, 26. März 2014

MARINA ORLOWA

Die Online-Linguistin Marina Orlowa ist nicht nur sprachwissenschaftlich und körpertechnisch fit, sondern auch künstlerisch begabt:

marinaorlova.com/

DECEM LIBRI BONI

1) WATHER KRANZ: DIE GRIECHISCHE PHILOSOPHIE
2) DERS.: GESCHICHTE DER GRIECHISCHEN LITERATUR
3) CARL-FRIEDRICH GEYER: DIE VORSOKRATIKER
4) BERNHARD H. F. TAURECK: DIE SOPHISTEN
5) DIE VORSOKRATIKER: DT. VON WILHELM NESTLE
6) ERNST R: SANDVOSS: ARISTOTELES
7) KARL JASPERS: PLATO
8) THOMAS BUCHHEIM: ARISTOTELES
9) WILLY HOCHKREPPEL: WAR EPIKUR EIN EPIKUREER?
10) WILHELM WEIHSCHEDEL: DIE PHILOSOPHISCHE HINTERTREPPE
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So sei es!

CICERO: AD ATTICUM (EPISTULAE), LIB. I, 10: IN DER ANTIKE WAR DIE POST ETWAS UMSTÄNDLICH

CICERO ATTICO SALUTEM (C. (wünscht) Atticus Wohlergehen)

1) Cum essem in Tusculano (Als ich auf dem Tusculum war (,meinem Landgut) (erit hoc tibi (dies wird Dir (für Dich) sein) pro illo tuo (für"jenes Dein"=für deinen bekannten Ausspruch; anstelle deines Auspruches) 'cum essem in Ceramico' (als ich auf dem Ceramicus war), verum tamen (gleichwohl; wie dem auch sei) cum ibi essem (als ich (also nun; Reclam) dort war), puer a sorore tua missus (ein Junge, von Deiner Schwester geschickt; der von deiner Schwester geschickt wurde) epistulam mihi abs te adlatam dedit (gab mir einen von Dir überbrachten; hinzugefügten; mitgebrachten Brief; händigte mir einen von Dir beigelegten (beigefügten) Brief aus; einen Brief, der von Dir...) nuntiavitque (und er verkündte) eo ipso die (genau an diesem Tage noch heute) post meridiem (nach dem Mittag=am Nachmittag) iturum eum (werde dieser gehen; losgehen), qui ad te proficisceretur (der sich zu Dir aufmachen sollte; um zu Dir aufzubrechen). Eo factum est ut (Dadurch ist es geschehen; daß; So kam es, daß) epistulae tuae rescriberem aliquid (Deinem Brief irgend etwas schriftlich antwortete; auf Deinen Brief irgendwas zurückschrieb), brevitate temporis ((jedoch) aufgrund der Kürze der Zeit; wegen der...) tam pauca cogerer scribere (gezwungen wurde, so weniges (wenig) zu schreiben).-
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Tusculanum: Landgut Ciceros bei Tusculum
erit hoc tibi pro...: wenn Atticus den Brief lesen wird; wird wohl; Reclam: das entspricht
Ceramicus: Vorstadt von Athen; nach Thukydides sogar die schönste!
iturum: erg. "esse"; Inf. Fut. Akt.
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Saztbauplan:
1) Temporalsatz+Parenthese+Wiederaufnahme des Temporalsatzes+Hauptsatz:-2 participia coniuncta (PC)+Prädikat 1+Prädikat 2+ACI+Relativsatz.
2) Hauptsatz+2 Konsekutivsätze.
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Satz 1) des Briefes schildert die Ausgangslage: Cum-Satz: räumliche und zeitliche Umstände: Wo? Wann?-Cicero befindet sich auf seinem Landgut in Tusculum. Mit der Parenthese imitiert er scherzhaft eine Redensart des Freundes. Er unterbricht sich selber, um mit einer geistreichen Formulierung den Freund zu erfreuen. Schließlich schreibt er ja nicht an Hinz und Kunz, sondern an ATTICUS. Das verpflichtet. (Immer ein kleiner Scherz auf den Lippen!) Dann kommt er zur Sache: Die Schwester hat einen Briefträger (puer) zu Cicero geschickt, der diesem einen Brief übergab, den Atticus der Schwester gegeben hatte. Warum hat Atticus den Brief nicht selber geschickt? Es wäre denkbar, daß er keinen Boten hatte oder daß die Schwester Cicero ein Päckchen gemacht hat, und Atticus den Brief beilegte (hinzufügte). Vielleicht wollte er Porto sparen. Der Junge macht sich also zu Fuß oder vielleicht mit einem Esel auf den (sicher beschwerlichen) Weg nach Tusculum. Wahrscheinlich war er ein armer Kerl mit geringem Sozialstatus und lebte von solchen Jobs. Er muß aber zuverlässig und vertauenswürdig gewesen sein, sonst hätte man ihm die Post nicht anvertraut. Cicero hätte vielleicht den Brief sonst nicht bekommen, "Ad Atticum I, 10" wäre vielleicht nie geschrieben worden und wir wären um ein schönes Dokument aus der Antike ärmer. Verum tamen: gleichwohl (aber dennoch). Der Brief wurde korrekt überbracht, und der Junge bekam sicher ein Glas Wein und ein Trinkgeld. Schließlich war der Adressat MTC und da darf man sich nicht lumpen lassen! Wie geht es weiter? Der Junge übergibt also Cicero respektvoll den Brief des Atticus und teilt ihm mit, daß gleich am Nachmittag desselben Tages ein anderer Kurier (eum) losgehe (iturum; PFA; vielleicht auch losrenne), um sich auf den Weg zu Atticus zu machen. Wie es scheint, existierte so etwas wie ein (loser) Kurierdienst. Daß derselbe Junge nicht den Weg zurückging, kann daran liegen, daß er erschöpft war. Vielleicht hatte er auch ein Mädchen in Tusculum, das er besuchen wollte. Cicero hätte sicher gelächelt und Verständnis gehabt. Was bedeutet dies nun für Cicero? Er muß schnell ein Antwortschreiben verfassen, das sehr kurz ausfällt und nur wenig enthält, wofür sich Cicero entschuldigt.
Warum wartete er nicht mit der Antwort? Entweder aus Höflichkeit und Respekt  vor dem Freund oder weil die nächste Post erst wieder nach längerer Zeit zu Atticus käme.
Wie man sieht, war Cicero ein Mensch, der sehr viel dachte und gewohnt war, jede Situation zu analysieren (denkerisch zu durchdringen). Wie erleben hier Cicero von seiner inoffiziellen, privaten und menschlichen Seite. Der Brief ist außerdem ein schönes Zeugnis einer Freundschaft. Wir erfahren viel über Ciceros soziales Umfeld (s. die Schwester von Atticus, die Cicero verbunden gewesen zu sein scheint) und seinen respektvollen und zuvorkommenden Umgang mit dem kongenialen Freund. Nicht zuletzt erlaubt er uns (wie bei einem alten Photoalbum) einen Blick in längst vergangene Zeiten. Wir bekommen Einsicht in eine individuelle Lebenssituation von damals sowie ganz allgemein in das damalige Leben.
Nur wie der Junge hieß und sein vermutetes Reittier, werden wir nie erfahren. (Vielleicht Titus und Paulus bzw. Paula.) Sie gehören zu den Namenlosen der Geschichte, die sich redlich gemüht haben, geringen Lohn dafür erhielten und kaum Spuren hinterließen.-
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Tribunus


Dienstag, 25. März 2014

ZWEI NEUE SATIREN AUF "SILLY-WALKS-LTD. BLOGSPOT", UNSERER SEITE FÜR DEN HÖHEREN BLÖDSINN

1) Aufstand im Kleintierzüchterverein: Die Kaninchen nehmen blutige Rache an den spießigen Vereinsheinis.
2) Oma Kalk muß zum Arzt: Ein zynischer Arzt behandelt Oma Kalk wie ein Viertel "Leberwurscht". Was würde Hippokrates wohl dazu sagen?
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stories by
EL ZORRO, der Rächer.

Montag, 24. März 2014

"LIEBER STERBEN ALS TATENLOS ALTERN."-DIE AUSBREITUNG DER KELTEN: DER MARSCH NACH WESTEN

Um das Jahr 500 v. Chr. begannen die Kelten zu expandieren. Ausgangspunkt war das Voralpengebiet. Der Marsch ging in alle Richtungen mit Ausnahme des Nordens. Von da kamen nämlich die Germanen. Demnach scheint es, daß die Kelten wenig Lust verspürten, sich mit den Germanen anzulegen.
Nördlichster Keltensitz ist daher Glauberg (an der Wetterau gelegen). Vielleicht gibt es noch weitere nördlich davon gelegene Keltensitze, die noch nicht entdeckt sind.
Man könnte also  mit Recht von einer keltischen Völkerwanderung sprechen. Überhaupt scheinen die Kelten (anders als meine Schüler; Anm. d. Verf.) voll des Tatendranges gewesen zu sein. So schreibt SILIUS ITALICUS (I 225) nicht ohne Respekt: Der Wahlspruch der Kelten war: "Lieber sterben als tatenlos altern."
Eine Hauptstoßrichtung war der Westen (the west is the best). Durch diesen Zug wurde Gallien und Spanien keltisiert (s. auch Keltiberer; Gallaecia usw.) und sogar Britannien (frühester Fund an der Themsemündung; gleichen denen aus der Champagne!). STRABON meint (IV 5, 2), daß die Kelten in Britannien ziemlich einfach lebten. 75 v.: Die Belgen dringen in Südengland ein (s. Grabbeigaben). Schließlich wurde noch Irland (Hibernia) von den Scotti besetzt, die später Richtung Schottland expandierten. Diese plünderten im 4. Jh. n. mit den caledonischen Pikten das römisch besetzte Britannien:
Quelle: ALEXANDER DEMANDT: DIE KELTEN.
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Tribunus

Freitag, 21. März 2014

FÜR UNSERE JUNGEN LATEINFANS: IRENE RUTTMANN: TITUS KOMMT NICHT ALLE TAGE

Sven, Leo, Sabine und Julia sind nicht gerade Leuchten im Fach Latein. Mit alter Geschichte können sie auch wenig anfangen. Diese bedauerliche Einstellung ändert sich schlagartig, als sie ein altes Römerkastell besuchen. Dort treffen sie eine Jungen namens Titus, der vor langer Zeit in diesem Kastell gelebt hat. Titus erscheint durch einen Zauber alle sieben Tage. Er schenkt den Kindern eine wertvolle Glasvase...
Leseprobe: "Als die Römer vor rund zweitausend Jahren einen großen Teil Deutschlands, das damals noch Germanien hieß, erobert und besetzt hatten, sicherten sie ihre Grenzen durch einen Wall, vor dem ein Graben lag. Häufig befand sich vor dem Graben noch ein hölzerner Palisadenzaun, oder eine Mauer ersetzte den Wall.
Es war keine Wehranlage, wie etwa die Befestigung einer Burg, sollte aber kleinere Überfälle der Germanen verhindern und den Grenzverkehr kontrollieren helfen. Ziemlich geradlinig, ohne viele Kurven und Biegungen verlief der Wall über Höhenzüge und durch Täler, vom Rhein bei Bonn über den Taunus bis zur Donau, etwa dort, wo die Altmühl in den Strom mündet."
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Das waren noch Zeiten, wo man als Germane auf Beutezug gehen konnte. Heute sitzt man ganz unheroisch im Büro.
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Schüler wie Sven, Leo, Sabine und Julia, die Latein-loser sind, müssen an unseren netten Kinderpsychologen Dr. Egon Prügelmann überwiesen werden. Dann wird alles gut.
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Exercitor
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FREEWARE

Auch Seneca hätte diese Tools nicht verschmäht...


MEDIAPLAYER

KoolPlaya
WinAmp auf Chip.de
VLC media player


VIDEO-DOWNLOAD

Tubebox(.org)
aTubeCatcher auf Softonic
All Video Downloader auf Softonic

Alternativen: Video DownloadHelper, YTD Video Downloader

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EXPERTENSEITE

Prosek.net (Roland Remus Prosek)



Mittwoch, 19. März 2014

MTC: DE SENECTUTE 40

Hinc (Hiervon; davon) patriae proditiones (der Verrat der/ an der Heimat; Vaterlandsverrat; Plural!), hinc rerum publicarum eversiones (hiervon; hieraus die Zerstörung; der Umsturz; die Vernichtung der Staaten; Plural!), hinc cum hostibus clandestina colloquia nasci (hieraus entstünden die heimlichen Verhandlungen; Unterredungen mit den Feinden), nullum denique scelus, nullum malum facinus esse (schließlich/ kurz und gut/ kurzum gebe es kein Verbrechen, keine böse Tat), ad quod suscipiendum ("zu welcher/ dieser zu unternehmenden"; zu deren Ausführung) non libido voluptatis impelleret (die Begierde nach Lust nicht antreiben würde); stupra vero (Unzucht aber; jedoch; Plural) et adulteria (und Ehebruch Plural!) et omne tale flagitium (und jede so beschaffene Schandtat; Niedertracht) nullis excitari aliis inlecebris (wird/ werde durch keine anderen Verlockungen hervorgerufen; erweckt) nisi voluptatis (als durch die der Begierde) cumque homini (und weil dem Menschen) sive natura sive quis deus (sei es die Natur oder sei es irgendein Gott) nihil mente praestabilius dedisset (nichts Vortrefflicheres als den Geist gegeben hätte), huic divino muneri ac dono (dieser göttlichen Gabe und diesem Geschenk) nihil tam esse inimicum (sei nichts so feindlich; abträglich) quam voluptatem (als die Lust): (41) (...)
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Was ist also der Grund für all die Verbrechen in der Welt, liebe Jungs und Mädels? Gier und Sex!
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Tribunus

MTC: CATO MAIOR DE SENECTUTE, 12 (39)

Gesprächsteilnehmer:
1.) CATO: 84 Jahre alt; voller Name: Marcus Porcius Cato, aka Censorius; Beiname: Sapiens! Von altrömisch-strenger Wesensart; Griechenfeind! Nicht zu verwechseln mit CATO UTICENSIS, seinem Urenkel.
2.) SCIPIO AFRICANUS=P. CORNELIUS SCIPIO AEMILIANUS AFRICANUS MINOR (langer Name!); Sieger über Karthago; graecophil sowie Graecomane; geb. 185 v.
3.) LAELIUS
(2 und 3 moderner als Cato, was keine Kunst war)
Thema: Ist das Alter zu beklagen?
gewidmet: seinem Freund ATTICUS
Sequitur tertia vituperatio senectutis (Es folgt der dritte Tadel gegen das Alter), quod eam carere dicunt voluptatibus (von dem sie sagen=man sagt, daß es der Lüste entbehrt; ermangele). O praeclarum munus aetatis (Wunderbares Geschenk des Alters), siquidem (da ja; sofern...ja) id aufert nobis (es uns dies wegnimmt; von uns nimmt), quod est in adulescentia vitiosissimum (was in der Jugend das Lasterhafteste ist; das größte Laster ist). Accipite enim (Vernehmt nämlich), optimi adulescentes (ihr besten jungen Männer; ihr "edeltrefflichen" jungen Männer; ridere licet), veterem orationem Archytae Tarentini (die alte; altbekannte Rede des Tarentiner Archytas), magni in primis et praeclari viri (eines besonders/ vor allem bedeutenden und hochberühmten Mannes), quae mihi tradita est (die mir berichtet wurde; mitgeteilt wurde; übergeben wurde), cum essem adulescens Tarenti (als ich als junger Mann in Tarent war) cum Q. Maximo (mit Q. Maximus). Nullam capitaliorem pestem (keine schlimmere; tödlichere; verderblichere Seuche) quam voluptatem corporis (als die Begierde des Körpers) hominibus dicebat a natura datam (sagte er, sei den Menschen von der Natur gegeben; ist...gegeben, wie er sagte; zu sagen pflegte; er sagte, daß keine...), cuius voluptatis (nach welcher Begierde) avidae libidines (die gierigen Gelüste) temere et ecfrenate (planlos; (unbesonnen) und zügellos) ad potiundum incitarentur (zum Besitzen; zur Besitznahme; zum Haben angetrieben; aufgereizt; angestachelt werden; Konjunktiv, da Nebensatz von ACI).
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Meine lieben jungen Menschen, was ist der Grund für all das Verderben in der Welt? Die Gier und die Lust.
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Tribunus

Dienstag, 18. März 2014

DIE ERSTEN FECHTVIDEOS 2014:

Die Kurzauftritte auf dem Mannheimer Mittelaltermarkt 2014 waren gut.
Das Kettenhemd und der schwarze Fechtanzug sehen gut aus. Leider blendete das Abendlicht die Kamera.

http://www.youtube.com/watch?v=KUI6i23Cr3w
http://www.youtube.com/watch?v=b4zZuv_EW78


ARBEITSSTANDSMELDUNG:


  • Das Mittelalterwochenende verlief zwar unter Zeitdruck, aber es war sehr gut.
  • Die Mail von AF ist beantwortet. Die Antwort von AF ist auch schon eingetroffen und wird gerade ausgewertet. Es scheint gut auszusehen, aber wir müssen das noch detailliert besprechen.
    Wir sollten anonym/pseudonym vorgehen. 
  • Für neue Schorlelieferungen brauche ich Zugang zu anderen Märkten. Thema bleibt aber auf dem Zettel.
  • Die ARD hat noch nicht geantwortet. 

Montag, 17. März 2014

MTC: LAELIUS X, 33-35 (vollständig und korrigiert)


Plerique (Die meisten) perverse (fälschlich), ne dicam impudenter (um nicht zu sagen unverschämt), habere talem amicum volunt (wollen einen solchen Freund haben), quales ipsi esse non possunt (wie sie selbst nicht sein können), quaeque ipsi non tribuunt amicis (und was sie selbst den Freunden nicht geben), haec ab iis desiderant (das fordern sie von ihnen). Par est autem (Es wäre aber angemessen; billig) primum (zuerst; zunächst einmal) ipsum esse virum bonum (selbst ein rechtschaffener Mann zu sein), tum (sodann) alterum similem sui quaerere (einen anderen ähnlich seiner selbst zu suchen; der einem ähnlich ist). In talibus (Bei solchen (Männern)) stabilitas amicitiae confirmari potest (kann die Beständigkeit der Freundschaft befestigt werden; läßt sich auf eine feste Basis stellen), cum homines (wenn Menschen) benevolentia coniuncti (verbunden durch Wohlwollen; die...verbunden sind) primum (zuerst) cupiditatibus iis (diesen Begierden), quibus ceteri serviunt (denen die übrigen dienen), imperabunt (gebieten werden; d.h. sie beherrschen), deinde (darauf) aequitate iustitiaque gaudebunt (sich durch/ aufgrund/an Gleichheit/ Billigkeit und Gerechtigkeit freuen werden) omniaque (und alles) alter pro altero (der eine für den anderen) suscipiet (auf sich nehmen wird; unternehmen wird) neque quicquam umquam (und nicht irgendwas jemals=und niemals etwas) nisi honestum et rectum (außer das Ehrenhafte und Rechte) alter ab altero postulabit (der eine vom anderen fordern wird) neque solum colent inter se (und sie sich nicht nur untereinander achten werden) ac diligent (und schätzen), sed etiam verebuntur (sondern sich auch respektieren werden; d. h. mit Feingefühl miteinander umgehen); nam maximum ornamentum amicitiae (denn die größte Zierde der Freundschaft) tollit (nimmt weg; beseitigt), qui ex ea tollit verecundiam (wer aus ihr die gegenseitige Rücksichtnahme; Ehrerbietung beseitigt). Itaque in iis perniciosus est error (Folglich ist in diesen ein verhängnisvoller Irrtum; sie befinden sich in einem verderblichen Irrtum), qui existimant (die meinen; glauben; der Meinung sind) libidinum peccatorumque omnium patere in amicitia licentiam (daß die Schrankenlosigkeit zu allen Begierden (Egoismen) und Verfehlungen in der Freundschaft "offenstehe"; freistehe; daß dieser Tür und Tor offenstehe); amicitia virtutum adiutrix (die Freundschaft als Helferin der Tugenden/ zu den...) a natura data est (ist von Natur aus gegeben), non vitiorum comes (nicht als Begleiterin der Laster), ut (so daß), quoniam soltiaria non posset virtus (da ja die Tugend nicht alleine könnte) ad ea (zu diesen Dingen/ zu diesem/ dazu), quae summa sunt (die die höchsten sind=zu den höchsten Dingen), pervenire (gelangen), coniuncta et consociata (sie eng verbunden; Hendiadyoin; "verbunden und vereinigt") cum altera perveniret (mit einer/der anderen (der des Freundes) an dieses Ziel gelangen würde; an diesem Ziel ankommen würde). Quae si quos inter societas (Wenn diese Verbundenheit unter diesen) aut est aut fuit aut futura est (entweder ist oder war oder sein wird), eorum est habendus ad summum naturae bonum optimus beatissimusque comitatus (so muß für diese eine solche Begleitung zum höchsten Gut der Natur als die beste und glücklichste angenommen werden; gehalten werden; wörtlich: so muß die Begleitung dieser zum...als die...). Haec est societas (Dies ist die Gemeinschaft), in qua omnia insunt (in der alles innewohnt; in der alles enthalten ist), quae putant homines expetenda (die die Menschen für erstrebenswert halten), honestas (die Ehrenhaftigkeit), gloria (der Ruhm), tranquilitas animi (die Seelenruhe) atque iucunditas (und die Annehmlichkei; Freundlichkeit; Güte; gute Laune), ut et (daß sowohl), cum haec adsint (wenn diese vorhanden sind) beata vita est (das Leben glücklich ist) et (als auch) sine his (ohne diese) esse non possit (es nicht sein kann; könnte). Quod cum optimum maximumque sit (Weil dies das Beste und Größte ist), si id volumus adipisci (wenn wir es erlangen wollen), virtuti opera danda est (muß man sich für die Tugend Mühe geben), sine qua (ohne die) nec amicitiam (wir weder Freundschaft) neque ullam rem expetendam consequi possumus (noch irgend eine erstrebenswerte Sache erreichen können); ea vero neglecta ( ohne diese zu beachten; modal) qui se amicos habere arbitrantur (diejenigen, die glauben, daß sie Freunde haben, ohne diese...), tum se denique errasse sentiunt (merken schließlich dann (dann endlich), daß sie sich geirrt haben), cum eos gravis aliquis casus experiri cogit (wenn irgend ein schwerer Schicksalsschlag (sie) zwingt, diese auf die Probe zu stellen).-
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alter pro altero: einer für alle, alle für einen (alter Musketierspruch!)
quos inter: Anastrophe
cum haec adsint: Modusangleichung!
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Tribunus

DAS GERBILCHEN IST TOT

Am Wochenende ist das Gerbil gestorben. Ich kannte es zwar nur flüchtig, dennoch ist es mir nahe gegangen. Das kleine Tier hat einige Male bei uns im Keller übernachtet. Ich habe noch vor Augen, wie es die Salatblätter frißt und in seine Behausung zieht. Es hatte ein schönes braunes Fellchen.
Keine Nachrichten nehmen Notiz vom Tod eines Gerbils, also tue ich es.
Ich hoffe, es geht ihm jetzt gut.
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R.

Samstag, 15. März 2014

LATEST INFO (informatio ultimativa):


  • Die Tierthematik ist leider beendet. War beim Wochenenddienst. 
  • Werde morgen aufräumen und dann anreisen.
  • Esse gerade noch bei Nachbarn im Partykeller/Bunker Hamburger und frische auf. 
  • Viele Grüsse von der Bande! 

Mittwoch, 12. März 2014

INTERNA: RESPONDEO

1) Hoffentlich geht es Deinem kleinen Freund, dem Gerbilchen, nicht schlecht. Richte ihm Grüße von mir aus.
2) Wegen des Termins: werde anrufen.
3) Abituraufgaben von früher: Das waren noch Aufgaben für echte deutsche Jungs! Recht so!
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Tribunus

DAS BITTERE ENDE VON DIDO: VERGIL, AENEIS IV, 663-705

Dixerat (Dies hatte sie gesprochen) atque illam (und jene) media inter talia (mitten unter solchen (Worten); wahrend sie das sagte) ferro (durch das Eisen; Schwert) conlapsam (zusammengesunken; zusammen sinkend; indem sie sich ins Schwert stürzte) aspiciunt (blicken an) comites (ihre Begleiterinnen) ensemque cruore
spumantem (und das vor Blut schäumende Schwert; an dem Blut niederrann) sparsasque manus (und die blutbesprengten Hände; blutbespritzten Hände). It clamor ad alta
atria (Der Lärm; das Gescchrei läuft (hinauf) zu den hohen Hallen); concussam bacchatur Fama per urbem (das Gerücht; die Kunde rast durch die erschütterte Stadt).
Lamentis gemituque (Durch Wehklagen und Seufzen) et femineo ululatu (und weibliches Geheul; Geheul der Frauen; durch der Weiber Geplärre)
tecta fremunt (dröhnen die Dächer), resonat (es erschallt; hallt wider) magnis plangoribus aether (von großen Klagen der Himmel; Aether),
non aliter quam si (nicht anders, wie wenn) inmissis ruat hostibus omnis
Karthago (ganz Karthago einstürzte, dadurch daß die Feinde eingebrochen; eingefallen sind) aut antiqua Tyros (und das alte Tyros) flammaeque furentes (und die rasenden; tobenden; wütenden Flammen)
culmina perque hominum volvantur (durch die Dächer der Menschen gewälzt würden; sich wälzten) perque deorum (und durch die der Götter).
Audiit  exanimis (Die Entsetzte hörte es; vernahm es) trepidoque exterrita cursu (und erschreckt in ängstlichem Lauf; unruhigem Lauf)
unguibus ora soror foedans (die Schwester mit den Nägeln das Gesicht sich verunstaltend; zerkratzend; indem sie sich...) et pectora pugnis (und die Brust mit Fäusten)
per medios ruit (stürzt mitten durch die Leute; durchs Gedränge) ac morientem nomine clamat (und ruft die Sterbende beim Namen):
'hoc illud, germana, fuit? (dies also war jenes, Schwester? Me fraude petebas (Wolltest Du mich durch Betrug "angreifen"; hast du mich getäuscht)?
Hoc (das) rogus iste (dieser Scheiterhaufen) mihi (mir), hoc (dies) ignes araeque parabant (bereiteten die Feuer und Altäre; darauf zielten...hin; hatten sie das...zu bedeuten; waren sie dazu/ zu diesem Zwecke gemacht)?
Quid (Was; wozu) primum (zuerst) deserta (ich Verlassene) querar (soll ich klagen)? Comitemne sororem
sprevisti (du hast die Schwester als Begleiterin verschmäht) moriens (als Sterbende; hast du...)? Eadem me ad fata vocasses (hättest du mich doch zu demselben Schicksal aufgerufen; aufgefordert; du hättest...sollen):
idem ambas ferro dolor (derselbe Schmerz durch das Schwert uns beide) atque eadem hora tulisset (und dieselbe Stunde hätte uns hinweggenommen; fortgerissen; hätte uns fortreißen sollen).
His etiam struxi manibus (ich habe es (das Gerüst) sogar mit eigenen Händen gebaut) patriosque vocavi
voce deos (und mit der Stimme die heimischen Götter angerufen), sic te ut posita crudelis abessem (so daß ich Grausame gefehlt habe (als du dich "gebettet" hast; erg: auf das Holzgerüst).
Extinxti te meque (du hast dich und mich ausgelöscht; vernichtet; umgebracht), soror (Schwester), populumque (sowohl das Volk) patresque
Sidonios (als auch die Sidonischen Väter) urbemque tuam (und deine Stadt). Date (Erlaubt), vulnera lymphis (daß ich die Wunden mit Wasser)
abluam (abwasche) et (und), extremus si quis super halitus errat (wenn irgendein Hauch darüber noch umherirrt; schwebt),
ore legam ((so)will ich ihn mit dem Mund auflesen; wegküssen).' sic fata (so sprechend; als sie so sprach) gradus evaserat altos (war sie hinausgegangen auf die hohen; ragenden Stufen; erklomm sie...)
semianimemque sinu germanam amplexa (und die halbentseelte Schwester an der Brust; mit der Brust umarmend; indem sie...) fovebat
cum gemitu (hielt sie warm; umarmt; liebkoste sie mit Seufzen; Schluchzen) atque atros siccabat veste cruores (und trocknete das dunkle Blut mit ihrem Gewand).
Illa graves oculos conata attolllere rursus (jene versuchend die schweren Augen wieder; noch einmal zu erheben)
deficit (ermattet; verscheidet); infixum stridit sub pectore vulnus (unter der Brust pfeift (zischt) die zugefügte Wunde).
ter sese attollens (dreimal sich erhebend) cubitoque adnixa (und auf den Ellenbogen gestützt) levavit (erhob sie sich),
ter revoluta toro est (dreimal ist sie zurückgesunken auf das Kissen) oculisque errantibus (und während ihre Augen unstet umherschweifen; unherirren; mit umherirrenden Augen) alto
quaesivit caelo (sucht sie am hohen Himmel) lucem (das Licht) ingemuitque reperta (und stöhnt auf, als sie es gefunden hatte).
---
Tum Iuno omnipotens (dann die allmächtige Juno) longum miserata dolorem (bemitleidend; bedauernd; sich erbarmend; beklagend den langen Schmerz; weil sie...)
difficilesque obitus (und das schwierige Sterben) Irim demisit Olympo (schickt Iris vom Olymp herab),
quae (die; um zu) luctantem animam (die kämpfende Seele; ringende Seele) nexosque resolveret artus (und die mit der Seele verbundenen Glieder lösen sollte; zu erlösen).
Nam quia (Denn weil sie) nec fato merita nec morte (weder durch Schicksal noch durch Mord verdienend; verschuldet) peribat (zugrunde ging),
sed misera (sondern elend) ante diem (vor ihrem Tag; vor ihrer Zeit) subitoque accensa furore (entflammt durch plötzlichen Wahnsinn),
nondum illi flavum Proserpina vertice crinem
abstulerat (hatte noch nicht jener Proserpina vom Scheitel das helle Haar weggenommen) Stygioque caput damnaverat Orco (und das Haupt zum Stygischen Orkus verurteilt; in die Unterwelt verdammt).
Ergo Iris (Daher Iris) croceis per caelum roscida pinnis (die Taubenetzte auf gelben Federn durch den Himmel),
mille trahens varios adverso sole colores (der Sonne gegenüber tausend verschiedene Farben hinter sich her ziehend), devolat (fliegt; schwebt herab) et supra caput adstitit (stellte sich über ihr Haupt hin) 'hunc ego Diti
sacrum (dieses Opfer für Dis=Pluto) iussa fero (wie befohlen; geheißen bringe ich), teque isto corpore solvo (und ich erlöse dich aus diesem Körper.'
sic ait (so spricht sie) et dextra (und mit der rechten Hand) crinem secat (schneidet sie das Haar ab): omnis et una
dilapsus calor (und es wich (aus ihr) zugleich (auch) die ganze Wärme), atque in ventos vita recessit (und ihr Leben entschwand in die Lüfte).
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Jetzt hatte sie Frieden.
by tribunus


INTERNE NACHRICHTEN:

Der nächste Termin steht wegen einiger Tierarztbesuche auf der Kippe!

Gruss, Alrik!

Samstag, 8. März 2014

ABITURAUFGABEN 1936

GESCHICHTE

1. Bismarcks politischer Werdegang bis zu seiner Berufung zum preussischen Ministerpräsidenten.
2. Des deutschen Volkes Wehrgeist und Wehrmacht seit dem Diktat von Versailles.
3. Die nationalen Minderheiten deutschen Blutes in Europa; ihre Bedeutung für die Beziehungen der europäischen Staaten.


MATHE

3 Beobachtungszellen A, B und C der Artillerie haben in einem Netz mit dem Massstab 1:25.000 (Masseinheit 1 cm) die Netzzahlen A (2/0), B (-2/0), C (8/3). Der Mündungsknall eines feindlichen Geschützes gelangt nach B 2 sec, nach C 1,5 sec später als nach A. Schallgeschwindigkeit 340 m in der Sekunde. Zeichne die beiden Hyperbeln, in deren einem Schnittpunkt das Geschütz steht, und ermittle ihre Gleichungen!

LATEIN

Germanisches Volkstum im Kampf gegen den römischen Imperialismus.
Civilis, auctor seditionis gentis Bataviae (Tacitus)

MTC: TUSCULANAE DISPUTATIONES I, 88/ 89

Cap. 88: (...) dicitur illud (jenes wird gesagt; man sagt jenes): bono carere (eines Gutes entbehren; ein Gut nicht haben), quod est malum (was ein Übel ist). Sed ne vivus quidem (Doch nicht einmal ein lebendiger Mensch) bono caret (entbehrt eines Gutes; oder: auch ein Lebender entbehrt nicht eines Gutes), si eo non indiget (wenn er dessen nicht bedarf; wenn er es nicht braucht; nötig hat; wenn er es nicht vermißt); sed in vivo (aber bei einem Lebenden; wenn du lebst) intellegi tamen potest (kann dennoch begriffen werden; kann man verstehen) regno te carere (daß du der Königsherrschaft entbehrst; man...entbehrt) (dici autem hoc satis subtiliter non potest (dies kann aber bei dir "hinreichend genau"; genau genommen; schlicht und einfach nicht gesagt werden), posset in Tarquinio (es könnte aber bei/ von Tarquinius behauptet werden), cum regno esset expulsus (nachdem er von der Königsherrschaft vertrieben worden war)); at in mortuo (doch bei einem Toten) ne intellegi quidem (kann das nicht eingesehen werden). Carere enim sentientis est (Entbehren ist nämlich Zeichen eines fühlenden Wesens); nec sensus in mortuo (aber bei einem Toten gibt es keine Sinne; Empfindung(en)); ne carere quidem (nicht einmal entbehren) igitur (folglich) in mortuo est (gibt es bei einem Toten; bei einem Toten gibt es auch kein Entbehren).
Cap 89: (...) nec enim potest esse miser quisquam (denn keiner kann unglücklich sein) sensu perempto (wenn seine Empfindung zerstört worden ist; nachdem...).-
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Was man nicht vermißt, braucht man nicht.-Tote brauchen nichts.-Nur wer "fühlt"=lebt, braucht ständig etwas (meistens Plunder!).-Tote fühlen aber nichts mehr-Also brauchen sie auch nichts.-Wer keine Empfindungen hat, kann auch nicht unglücklich sein. Glück=Empfindungslosigkeit=Bedürfnislosigkeit.-Niemand ist vor dem Tod glücklich zu preisen (Horaz?).-
Übrigens: Was man nicht hat, gehört einem nicht.-Der Schinderhannes zu einem fliegenden Händler: Brauchen wir nicht und,was wir brauchen, kaufen wir nicht (C. Zuckmayer: Der Schinderhannes).- Und das noch: Tote tragen keine Karo (Dead men don't wear plaid; ein Krimi?).
(vgl. auch: Aristot. Kat. 12 a 26-43; Plut. mor. 1o68 C.)
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So ist es!
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by Centurio

Donnerstag, 6. März 2014

STOIKER (STOA, STOIZISMUS)

LINKS:
Epikureer (Kepos)
Kyrenaiker

Die Stoische Schule (griech. Στοά) ist eine einflussreiche Schule des antiken Griechenlands.
Man spricht auch von der Stoa oder vom Stoizismus.
Die Stoa galt als eine der vier grossen Philosophenschulen der Antike, obwohl es auch weitere Bedeutende (wie die der Kyrenaiker und Kyniker) gab. Die vier Schulen waren: Akademie, Peripatos (Lykeion), Stoa und Kepos (des Epikur). 
Der Name (στοὰ ποικίλη - "bemalte Halle/Vorhalle") stammt von einer Säulenhalle auf der Agora in Athen. Hier lehrte Zenon von Kition um das Jahr 300 v. Chr. Er ist also einer der wenigen Begründer der Philosophenschulen dieser Zeit, die nicht aus Athen stammten. Einflussreich war auch Chrysippos von Soli, der die stoische Lehre derart weiterentwickelte, dass man von einem "zweiten Begründer der Stoa" spricht.
In der späteren Zeit erfuhr die stoische Lehre weitere Änderungen.
Eine kurze Zusammenfassung der Lehre ist schwierig, da die Inhalte der Lehrer kompliziert und wie erwähnt Schwankungen unterworfen waren. Im Kern geht es darum, dass die stoische Kosmologie eine alles durchziehende Weltvernunft annimmt, aus der sie auch ethische Konsequenzen ableitet. Das stoische Konzept ist also in vielfacher Hinsicht ganzheitlich.
Der Einzelne (Individuum) muss nun darauf reagieren, indem er entweder seine Gefühle und Leidenschaften kontrolliert oder gar abtötet, je nach Radikalität der Lehre. So kann er zur Seelenruhe gelangen und sich der Weisheit nähern. Richtige Weise gibt es aber nur sehr selten.
Der Begriff "stoische Ruhe" verweist auch heute noch auf Lehrinhalte dieser antiken Schule.  

Zenon
Chrysippos


Entstehung

Die vier grossen griechischen Philosophenschulen entstanden alle im 4. Jhd. v. Chr. Die ersten beiden, die Akademie und der Peripatos, stammten von Schülern des Sokrates ab, nämlich von Platon und Aristoteles.
Die Stoa und der Kepos (Garten) des Epikur entstanden etwas später, am Ende des Jahrhunderts. Sie sind sicher auch von sokrateischen Ideen beeinflusst, stammen aber auch aus einer Zeit, als auf politischer Ebene die alte griechische Poliskultur und -struktur zerfiel. Im frühen 4. Jhd. erschien Sparta noch als Sieger im Peloponnesischen Krieg, doch dann wurde es schwächer und verlor seine Macht an Theben, das seinerseits die Hegemonie auch nicht lange aufrecht halten konnte und mit dem wiedererstarkten Athen koalieren musste.
Doch zu einem "Weiterwuseln" auf Polisebene kam es nicht, weil sich im Norden über die Jahre eine grössere Gefahr zusammengebraut hatte: Das Königreich Makedonien. Philipp und dann sein Sohn Alexander sorgten für klare Kante und schlugen die vereinte athenisch-thebanische Streitmacht 338 v. Chr. bei Chaironeia. Nach dem Tode Philipps plante Alexander sein grosses Werk: Die Eroberung des Perserreiches, mit dem die Griechen so lange Zeit Ärger hatten. Vielleicht wollte er noch weiter gehen.
Aus Sicht der griechischen Poleis war man nun besetzt, obwohl es auch Sympathisanten einer griechischen Einigung unter makedonischer Hegemonie gab. Nach dem Tode Alexanders des Grossen 332 v. Chr. gab es in vielen griechischen Poleis Aufstände, die aber von Makedonen niedergeschlagen werden konnten.
Und auch wenn das grosse Alexanderreich in Teilreiche der Diadochen zerfiel, blieb Athen von Makedonien abhängig und verlor seine Demokratie. Kulturell - und philosophisch - konnte es aber weiterwirken.

Die Stoa schuf nun in diesem Klima, das neue weltanschauliche Deutungsmöglichkeiten eröffnete, neue Ideologeme für die Ausrichtung des Individuums in der Welt. Hier gab es Parallelen der ansonsten sich bekämpfenden Stoiker und Epikureer: Beide fragten grundsätzlich, wie das individuelle Seelenheil zu erreichen sei, kamen aber zu anderen Schlüssen.
Der aus Zypern stammende Kition setzte nicht auf epikureischen Rückzug von politischer Betätigung und ein gemässigtes Genussleben,, sondern empfahl, Lebensglück und Seelenruhe über kosmopolitische Bindungen zu suchen.


Lehre

Ältere Stoa:
  • Zenon von Kition (333 - 264)                     - Gründer der Stoa
  • Kleanthes von Assos (331 - 232/1)            - 2. Schulhaupt (ab 262)
  • Ariston von Chios (3. Jhd.)
  • Chrysippos von Soli (276 - 204)                 - 3. Schulhaupt (ab 232)
  • Zenon von Tarsos                                       - 4. Schulhaupt
  • Diogenes von Babylon (239 - 150)             - 5. Schulhaupt
  • Antipatros von Tarsos (- 129)                     - 6. Schulhaupt (140 - 129)

Mittlere Stoa:

  • Panaitios von Rhodos (180 - 110)               - 7. Schulhaupt (129 - 109)
  • Poseidonios von Apameia (135 - 51)           
Jüngere Stoa:

  • Lucius Annaeus Seneca (1 - 65)
  • Gaius Musonius Rufus (30 - 80)
  • Epiktetos (50 - 138)
  • Mark Aurel (121 - 180)  

Durch die lange Entwicklungszeit der Stoa nahm man immer wieder Anpassungen ihrer Lehre vor.
In den Bereichen Ethik, Physik und Logik gab es aber durch alle Stufen der Entwicklung Konstanten.


Naturphilosophie, Physik und Kosmologie

Nach stoischer Auffassung ist alles Seiende aus einem Urfeuer (Aither) entstanden. Der entstandene Stoff/Material (Hyle) ist durch eine göttliche Vernunft (Logos) beseelt. Damit steht die stoische Lehre dem Pantheismus nahe: Das göttliche Prinzip durchwirkt den Kosmos in allen seinen Bestandteilen.

Der Kosmos weist aber noch eine weitere Eigenschaft auf: In ihm besteht eine strenge Kausalität. Diese besteht auch dort, wo unsere Erkenntnis nicht hingelangt. Das Kausalprinzip bestimmt auch den Einzelnen und wird als Schicksal (Heimarmene) wahrgenommen. Selbst wenn er sich gegen die Vorsehung (Pronoia) stellen will, ist auch das durch das Schicksal bestimmt.

Diese Vorherbestimmtheit durch das Schicksal wirft die Frage nach der individuellen Handlungsfreiheit und damit der Verantwortung für eigenes Tun auf.
Chrysippos von Soli ging hierauf ein: Er erörterte die Verantwortlichkeit des Menschen für sein Tun anhand von Triebregung und Verhaltenskonsequenz. Die Befähigung zur Vernunft gibt dem Menschen die Möglichkeit, seine Triebe zu kontrollieren. Somit ist er doch verantwortlich für sein Tun.
Das Individuum muss auf seine innere Verfassung und die mit der Triebregung verbundene Vorstellung achten:

„Wenn jemand eine Walze auf eine schiefe Ebene wirft, gibt er allerdings den äußeren Anstoß zur Bewegung; aber die eigentliche Ursache, dass die Walze herabrollt, liegt in ihrer Gestalt, also in ihrem eigenen Wesen."

Chrysippos

Gerne wird die stoische Kosmologie auf eine Kurzformel gebracht, die auch schon in Onlinelexika wie Wikipedia aufgetaucht ist: 

„Alles ist wie durch ein heiliges Band miteinander verflochten. Nahezu nichts ist sich fremd. Alles Geschaffene ist einander beigeordnet und zielt auf die Harmonie derselben Welt. Aus allem zusammengesetzt ist eine Welt vorhanden, ein Gott, alles durchdringend, ein Körperstoff, ein Gesetz, eine Vernunft, allen vernünftigen Wesen gemein, und eine Wahrheit, so wie es auch eine Vollkommenheit für all diese verwandten, derselben Vernunft teilhaftigen Wesen gibt.“


Mark Aurel - Selbstbetrachtungen VII, 9 


Logik

Der Begriff "Logos" heisst eigentlich Wort, kann aber auch Sprache, Vernunft, Berechnung oder Logik heissen. Der Begriff deckt also sowohl linguistische als auch denklogische Bereiche und Operationen ab.
Für die Erkenntnis der Wahrheit muss ein "Kriterion" (Κριτήριον) eingesetzt werden, also ein Entscheidungsmittel. 

Die Stoiker wollen zur Erforschung der logischen Kausalketten auch die zu ihrer Vermittlung notwendige Sprache und ihre Struktur analysieren. Dafür halten sie intensive Studien zur Grammatik für notwendig. 
Auf logischem Gebiet entwickelte die Stoa eine komplette Aussagenlogik. Bereits Aristoteles hatte hier erste Ansätze geliefert, die Stoa stützte sich aber im Kern auf Diodoros aus Megara und Philon aus Megara.
Entscheidend voran brachte die stoische Logik aber Chrysippos von Soli.
Auf sprachwissenschaftlichem Gebiet haben die Stoiker Regeln zur Deklination und zu den grammatikalischen Zeiten aufgestellt und schliesslich eine eigene Sprachlehre entwickelt.
Weitere wichtige Bereiche im Umfeld der Logik waren Dialektik und Rhetorik. 
Die stoische Dialektik diente der Wahrheitsfindung, die Rhetorik der strukturierten und sprachästhetischen Vermittlung. Zenon wählte für die stringente Dialektik die geballte Faust und für die Rhetorik die gespreizte Hand. Die Faust besass das grössere Gewicht.


Ethik

Die Ethik der Stoiker wird von der Kosmologie und Logik abgeleitet, auch wenn sie in späteren Jahrhunderten eine dominantere Rolle erhielt.
Die Mensch ist aus stoischer Sicht ein Teilglied in eine vom Logos durchdrungenen Natur eingeordnet. Sein Intellekt ermöglicht ihm, am göttlichen Logos teilzuhaben. Sein menschliches Streben gilt der Weisheit als höchstem Gut und nach dem glücklichen Leben (Eudaimonia; nicht mit epikureischer Eudämonie-Vorstellung verwechseln). Dieses streben ist vernunftgeleitet, wird aber auch vom Streben nach Selbsterhaltung und Selbstvervollkommnung (Oikeiosis) begleitet. 


Um aber wirklich die Seelenruhe zu erlangen und ein stoischer Weiser zu werden, ist lebenslanges Bemühen notwendig. Die meisten erreichen das Ziel aber nur annähernd. Manche Stoiker meinen, dass nur alle 500 Jahre ein Weiser auftrete.
Eine Voraussetzung dafür ist die Affektkontrolle, die zu einer Freiheit, wenn nicht sogar Abtötung von Leidenschaften (Apatheia) führen soll. So sind auch Autarkie und Ataraxie möglich. 

Es ist umstritten, wie weit diese Apatheia gehen soll. 

Vom gemässigten Stoiker Mark Aurel ist der folgende Satz überliefert (zit. Weinkauf):
"Arbeite! Aber nicht wie ein Unglücklicher oder wie einer, der bewundert oder bemitleidet werden will.

Arbeite oder ruhe, wie es das Beste für die Gemeinschaft ist." 

Die Gemeinschaft der Stoiker bezog alle Menschen ein, Griechen und Barbaren, Bürger und Sklaven. Hier bestehen Ähnlichkeiten zu den Epikureern. Dieser schon von den Grüundungspersönlichkeiten angelegte kosmopolitische Zug der Stoa sorgte dafür, dass die Lehrer recht viele Menschen ansprach. Da die Stoiker auch nicht so zurückgezogen leben wollten wie die Epikureer, fanden sie auch Zugang zu politischen Eliten. Schon im Hellenismus waren einige stoische Philosophen so etwas wie frühe Politikberater. 
Auch im römischen Reich erreichte die Stoa die Eliten, wie man z. B. an Seneca sieht, einem Erzieher und Berater Kaiser Neros und mit Mark Aurel widmete sich sogar ein Kaiser der Stoa. Mark Aurel war aber auch epikureischen Lebensratschlägen gegenüber offen. 

Mittwoch, 5. März 2014

EPIKUREER (KEPOS, EPIKUREISMUS)

LINKS:

Epikur



Unter der Epikureischen Schule versteht man die Schule und Lehre des griechischen Philosophen Epikurs. 
Da es aus der Antike keine prägnante ("knackige") Eigenbezeichnung gab, kann man auch von EpikureernEpikureismus oder Kepos sprechen. Kepos (κῆπος) bedeutet Garten oder in diesem Fall philosophischer Garten. Epikur galt auch als Gartenphilosoph. 
Der Epikureismus galt als eine der vier grossen Philosophenschulen der Antike, obwohl es auch weitere bedeutende gab. Die vier Schulen wären: Akademie, Peripatos (Lykeion), Stoa, Kepos. 


Epikur

Über den Begründer der Schule, Epikur, legen nur unvollständige biographische Daten vor. Viele stammen von Diogenes Laertios. 
Epikur wurde um 341 v. Chr. auf der Insel Samos in der Ägäis geboren. Die Schule feierte nach seinem Tod jedes Jahr seinen Geburtstag, den 20. Tag des Gamelion. 
Sein Vater war der athenische Kolonist (Kleruch) Neokles und arbeitete in Samos als einfacher Lehrer und Landwirt. 
Mit 14 Jahren begann Epikur, sich mit der Philosophie zu beschäftigen, weil er sich angeblich mit der Beschaffenheit des Chaos beschäftigte. Seit Hesiod sah man das Chaos als gähnenden Abgrund an, von dem alle Dinge abgeleitet seien. 
Die ersten Lehrer Epikurs waren der Platoniker Pamphiles und der Demokriteer Nausiphanes. Pamphiles trat für Epikur aber zu prahlerisch auf und entfremdete ihm die Rhetorik mit ihren Tricksereien. 
Die Lehre des Demokrit sagte ihm dagegen mehr zu, besonders dessen Atomlehre (Atomismus). 

Mit 18 Jahren ging Epikur nach Athen, wo er als Ephebe im Gymnasion an einer zweijährigen vormilitärischen Ausbildung teilnahm. Danach wurde er in die athenische Bürgerliste aufgenommen. 
Kurz danach starb im Jahre 323 v. Chr. Alexander der Grosse, was zu Aufständen gegen die makedonische Herrschaft führte. Der Athener Aufstand gegen die Makedonen schlug fehl und so musste auch Neokles, der Vater Epikurs, seinen Besitz auf Samos an die Makedonen unter Perdikkas abgeben. Neokles musste nach Kolophon fliehen, wohin Epikur ihm bald nachfolgte. 319 v. Chr. wurden einige der Entscheidungen wieder rückgängig gemacht und Neokles erhielt eine finanzielle Entschädigung. 

Über die folgenden Lebensjahre des Epikur kann man nur spekulieren. Einige Forscher meinen, er sei aber 311 v. Chr. Philosophielehrer auf Mytilene (Lesbos) und Lampsakos (Hellespont) gewesen und habe dort die Jünger Metrodoros von Lampsakos, dessen Bruder Timokrates, Hermarchos von Mytilene, Idomeneus, Leonteus, dessen Frau Themista, Kolotes und Polyainos gewonnen. 306. v. Chr. zog Epikur auf jeden Fall nach Athen, wo nach dem Sturz des Demetrios von Phaleron die Attische Demokratie für einige Zeit wieder auflebte. 
In Athen erwarb Epikur für 80 Minen einen Garten (Kepos), der das Symbol seiner entstehenden Schule werden sollte und für Epikur Lehr- und Lebensort werden sollte. Dort versammelten sich Menschen aus verschiedenen Regionen und Schichten. Angeblich hatte Epikur an die 200 Schüler, darunter auch Frauen und Sklaven. 

Im Garten Epikurs versuchte man, die Lebensmaximen der eigenen Lehre umzusetzen. Aber nicht im Übermass. 
Das Motto "Lathe bioses!" (Lebe im Verborgenen.) wurde durch die Einrahmung des Gartens praktiziert, aber Epikur zog sich sichtbar nicht ins Eremitendasein zurück. Ebenso galt es mit dem Streben nach Glückseligkeit, auf das schon der Sinnspruch über dem Eingang des Gartens einging: 
"Tritt ein, Fremder! Ein freundlicher Gastgeber wartet dir auf mit Brot und mit Wasser im Überfluss, denn hier werden deine Begierden nicht gereizt, sondern gestillt!" 

Der "Meister" Epikur konnte mit weiteren Weisheiten aufwarten, die an anderer Stelle anhand seiner Lehre genauer erörtert werden.

Epikur sagte einmal "Ich versuche nie, anderen zu gefallen. Was sie von mir wollen, habe ich nicht gelernt, und was ich gelernt hatte, wollten sie nicht!"
Oder zum Thema Freundschaft: "Ohne Freundschaft ist das Leben wie das Fressen von Löwe und Wolf!"
Oder zum Tod: "Was kümmert mich der Tod? Bin ich da, ist der Tod nicht da. Und ist der Tod da, bin ich nicht mehr da."
Oder zum Besitz: "Wem das seine nicht ausreicht, der ist arm, und wenn er der Welten Herr wäre."
Oder: "Wer Brot und Wasser hat, darf sich mit Zeus an Glückseligkeit messen!"
Oder: "Schick mir ein Stück Käse, damit ich einmal gut essen kann."

[vgl. Kurt Tepperwein: Die Praxis der geistigen Gesetze]

Ungefähr 40 Jahre lang blieb Epikur Mittelpunkt des Gartens. Im Alter wurde er durch Nierensteine geplagt und verstarb 271 oder 270 v. Chr. Nach seinem Tod ging die Leitung auf Hermarchos über, da Metrodoros bereits verstorben war.

Epikurs These, dass es besser sei, zurückgezogen (wenn auch nicht isoliert) zu leben, führte leider dazu, dass seine Schule nur eine begrenzte Nachwirkung und nur einen begrenzten Einfluss auf die Politik hatte.
Trotzdem hielt sich die Schule bis in die römische Zeit und endete ungefähr bis zum 3. Jhd. n. Chr.
Römische Förderer der Schule waren Lukrez und Kaiser Mark Aurel. Auch Cicero ging auf einige ihrer Thesen ein.

Dienstag, 4. März 2014

NOVITATES: Salve!/Chaire!


  • Habe uns auf Twitter jetzt als Follower von The ARMA angemeldet. 
  • Zur Wohnungsverdrahtung: Es empfiehlt sich, die Verkabelung zunächst so zu lassen, aber eine zweite, alternative Leitungsführung vorzubereiten, die dann schnell (situativ/spontan) gewählt werden kann.
  • Hier ist noch ein toller Link: http://www.amazon.de/JUWA-Jungmann-639503-Super-Springball-mit-Sprenkel/dp/B002WU2Q0S
    Die gezeigten "Super-Springbälle" sind zwar nicht so schön lackiert, aber diese Art von Bällen hat eine unglaubliche Rückschlagsenergie!  

Montag, 3. März 2014

Marcus Tullius "MTC" Cicero: DE FINIBUS I, 37-MULTA NOCTE

(...) Nunc autem explicabo (Nun werde ich aber erklären), voluptas ipsa quae qualisque sit (was und wie beschaffen die Lust; Freude; das Vergnügen ist), ut tollatur error imperitorum (so daß/ damit der Irrtum der Unwissenden beseitigt wird) intellegaturque ea (und dieses begriffen wird; eingesehen wird), quae voluptaria, delicata, mollis habeatur disciplina (welche Lehre für wollüstig, genußsüchtig und verweichlichend gehalten wird), quam gravis (wie sehr ernst), quam continens (wie genügsam), quam severa sit (wie streng; gewissenhaft; ernst sie ist). Non enim (Denn nicht) hanc solam (dieser (Lust) allein) sequimur (folgen wir), quae suavitate aliqua (die durch irgendeine "Süße"; Annehmlichkeit) naturam ipsam movet (die Natur selbst bewegt; beeinflußt; auf die Natur einwirkt) et cum iucunditate quadam (und mit einer (gewissen) Annehmlichkeit; einem angenehmen Gefühl) percipitur sensibus (durch die Sinne wahrgenommen wird), sed maximam voluptatem illam habemus (sondern für den höchsten Genuß halten wir jenes), quae percipitur (der wahrgenommen wird; den man bekommt) omni dolore dertacto (dadurch daß jeder Schmerz beseitigt worden war; wird; durch die Beseitigung jeglichen Schmerzes; Kummers; jeglicher Betrübnis). Nam quoniam (Denn da ja), cum privamur dolore (wenn wir vom Schmerz befreit werden), ipsa liberatione et vacuitate omnis molestiae gaudemus (wir uns freuen gerade (allein schon) an der Befreiung und Freiheit (am Entbundensein) von aller Bekümmernis; Beschwerde; Beschwernis), omne autem id (all dies aber), quo gaudemus (wodurch wir uns freuen), voluptas est ( die Freude; Lust ist), ut omne (wie alles), quo offendimur (wodurch wir verletzt; gekränkt werden), dolor (der Schmerz (ist)), doloris omnis privatio recte nominata est voluptas (wird die Befreiung von jedem Schmerz richtig; in richtiger Weise; zu Recht Lust; Lebensfreude genannt). Ut enim (wie nämlich), cum cibo et potione (wenn durch Speise und Trank) fames sitisque depulsa est (der Hunger und der Durst vertrieben ist), ipsa detractio molestiae (diese Beseitigung der Beschwernis) consecutionem affert voluptatis ( die Folge der Lust; als Folge die Freude herbeibringt), sic in omni re (so in jeder Sache; Hinsicht) doloris amotio (die Entfernung des Schmerzes) successionem efficit voluptatis (bewirkt die Nachfolge der Freude; als Folge die Freude; Lebenslust).
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Glück=Freisein von Irrtum und Unwissenheit.
Glück=Abwesenheit von Unglück (Schmerz).
Glück=Unlustvermeidung bzw. -beseitigung.
Glück=Freisein von Unlust.
Glück=Nicht-Unglück.
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Ihr habt Glück, daß es "murmillo1" gibt. Großes Glück!
Und hier noch etwas zum Aufbauen: Glück-gibt es nicht.
Und: Was ist schwarz und steht vor der Tür?-Eure Zukunft bzw. die nächste Lateinarbeit.
Have a nice day! Don't worry, be happy!
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by TRIBUNUS

MIT CICERO DURCH DIE NACHT: DE FINIBUS I, 33

MULTA NOCTE.

(...)
Et harum quidem rerum (Und von diesen Dingen freilich; allerdings) facilis est et expedita distinctio (gibt es eine leichte und freie (ungehinderte) Unterscheidung). Nam libero tempore (Denn in einer (der) freien Zeit; günstigen Lage; günstigen (Zeit-) Umständen), cum (wenn; dadurch, daß) soluta nobis est eligendi optio (uns eine freie (ungebundene; zwanglose) Möglichkeit (Wahl; Wunsch) des Auswählens ist; wenn...wir haben), cumque nihil impedit (und wenn nichts hindert (uns festhält), quo minus id (wodurch wir das weniger; daß wir das), quod maxime placeat (was besonders gefällt), facere possimus ( machen können), omnis voluptas assumenda (muß (kann) jedes Vergnügen ergriffen angenommen werden), omnis dolor repellendus (jeder Schmerz zurückgestoßen; zurückgewiesen; abgewehrt werden). Temporibus autem quibusdam (In  gewissen Zeiten aber; allerdings unter gewissen Umständen) et aut officiis debitis (und entweder durch (bei) geschuldete(n) Pflichten; schuldige; gebührende Pflichterfüllung) aut rerum necessitatibus (oder durch die Notwendigkeit der Dinge; durch Sachzwänge; Notlage) saepe eveniet (wird es oft geschehen; vorkommen), ut et (daß sowohl) voluptates repudiandae sint (die Sinnengenüsse zurückzuweisen sind) et molestiae non recusandae (und die Beschwerlichkeiten nicht abgelehnt werden dürfen; man darf sich ihnen nicht verweigern!). Itaque earum rerum (Daher; also dieser Dinge) hic tenetur a sapiente delectus (diese Auswahl wird vom Weisen getroffen; "gehalten") , ut aut reiciendis voluptatibus (daß entweder durch die Zurückweisung (Verwerfung) von Vergnügen) maiores alias consequatur (er andere größere erlangt) aut perferendis doloribus (oder durch das Ertragen von Schmerzen) asperiores repellat (schlimmere; größere abwehrt).-
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Spaßbremse Cicero, so scheint es jedenfalls auf den ersten Blick. Doch in Wirklichkeit will uns Cicero nicht den Spaß am Leben verderben, sondern nur darauf hinweisen, daß man unter dem ehernen Gesetz der "anágke" bisweilen nicht den Vergnügungen nachgeben darf und Mühen ertragen muß. Das ist echt römisch gedacht! Früher dachte man übrigens auch bei uns so. Die heutige weichgespülte Spaßgeneration ist aber nicht mehr hart genug, um sich Gewalt anzutun, wie es NIETZSCHE z.B. fordert ("Werdet hart!" etc.).
Das Ziel eines solchen Vorgehens ist es nun, kein "Minus", sondern ein "Plus" zu machen. Daher trifft der Weise die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten:
a) er verzichtet auf momentane Vorteile, um größere zu erlangen
b) er erträgt Ungemach, um schlimmeres zu vermeiden.
Er will also-getreu dem Motto des Soldatenkönigs- "ein Plus machen"!
An alle nichtsnutzigen Schüer: Habt ihr heute schon "ein Plus gemacht"?-Nein?-Dann wird euch der Zorn des Soldatenkönigs gewiß sein! Et la colère du Roi est terrible!
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by TRIBUNUS (Ende Durchsage)

Sonntag, 2. März 2014

AD COLLEGAM TREVERICUM - CUM RESPONSIONE

1) Danke für das Angebot, doch ich habe beschlossen, "handy-frei" zu leben, wohlwissend, daß dies für viele kein Leben ist. Werde aber morgen "mein Weib" fragen, ob die eins möchte.
2) Auto: Früher war alles besser. Der alte VW lief wie ein deutscher Panzer.
3) Rechnungen: Donald Duck (eines meiner großen Vorbilder) zahlt Rechnungen eigentlich nie!
4) Ganzschriften: Als ich einem meiner Profs einmal sagte, ich hätte mir einen "bestof" von Herodot gekauft, kam der bedrohlich nahe und sagte: Sie müssen GANZSCHRIFTEN lesen; GANZSCHRIFTEN! Haben Sie das verstanden?-Die meisten der heutigen "discipuli inferiores" lesen natürlich keine Ganzschriften mehr, nicht einmal auf deutsch, obwohl sie das besser täten. Der Grund dafür ist natürlich deren erbärmliche Faulheit, die wiederum eine Form der Dummheit darstellt. Doch am Ende bekommen die zum Glück die Rechnung dafür präsentiert.
5) Der Artikel über die Kyrenaiker ist gar trefflich. Außerdem schön und gut sowie auch wahr. Alles dünkt mich nun denn gar wohl gesagt und recht.
6) Diese verdammte Werbung , daß ich Windows reparieren soll, verfolgt mich sogar bis hierher. Wenn ich sie wegklicke, haut es mich oft ganz raus. Trotz Virenscan. Was tun, sprach Zeus? Möge sein Blitzstrahl diese kleinen, billigen Typen vernichten!
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Es lebe das Imperium!

RESPONSIO


  • Bin länger am Hauptwohnsitz und schreibe dort via Telearbeit meine Verse. 
  • Ist "Mischael" jetzt doch plötzlich auf Youtube?!?
  • Ist die lateinische Werbung gut?
  • ad 1: Ok./iO.
  • Der VW Käfer und der VW Bulli. Meine Nachbarn hatten sowas für die Mittelaltermärkte. 
  • Ich musste zahlen, um Mahngebühren zu "sparen". 
  • ad Ganzschriften: Er hat zwar nicht zu 100% Unrecht, aber Profs können leicht reden, wenn sie für ihr Hobby auch noch bezahlt werden.
  • Die Kyrenaiker werden als "5. Philosophenschule" unterschätzt. Offiziell gab es nur 4 Hauptschulen. Ich habe mich schon als Schüler gewundert, dass die Kyrenaiker immer unter "ferner liefen" genannt werden.
  • Der Blitzstrahl des Zeus ist ein Ansatz, ein anderer wäre AntiVir + Spybot - Search & Destroy.
    Damit kannst du mehr Viren spanken als nur mit einem Programm (aber auch nicht zu viele nehmen!).
  • Ich habe mein "Ballpumpenproblem" neu geordnet und biete 1 Pumpe als Langzeitleihe auf 2 Jahre.
  • Habe jetzt einen tollen handgrossen Bouncingball gefunden und neue Schorle- und Teesorten. 


Es lebe das Imperium, aber Tod den Viren!

DE CHATTIS: SECUNDUM R. PÖRTNERUM ("IANITOREM")

RUDOLFUS PÖRTNERUS, ille auctor (scriptor) doctissimus, de Chattis, natio bellicosa Germanorum, hoc nobis narrat:
Dimidio secundo saeculi primi p. Chr. n. Chatti inquietissima (seditiosa) et fortissima civitas Germanorum erant. Quorum virtus in re militari, prudentia, ars militaris versatilis et ratio pugnandi (belli gerendi ratio) prope more Romanorum a Tacito praedicantur. Post mortem Arminii Chatti, hostes veteres Cheruscorum, potestatem novam consecuti sunt. Itaque Romanis magis oneri erant quam iis gratum erat (placitum erat). Ergo Domitianus, ille imperator insanus, contra eos bellavit (illis bellum indicavit; intulit). Anno 83. p. Chr. n. (cum) legionibus quinque, una cohorte praetorianorum auxiliisque inopinantes Chattos aggressus est (improviso Chattos oppressit; subitam incursionem in eos suscipit; suscepit). Domitianus procul (ab) hostibus vitam iucundam luxuriosamque egisse voluptatibus omnino deditus fertur. Ad exercitum (horribile dictu; memoratu) in lectica venit.  Postremo anno 89 p. Chr. n. iterum adversus Chattos bellum gerebat (ad bellum profectus est; arma ferebat adversus Chattos) M. Ulpio Traiano, imperatore postero, comitato (comitatus). Bellum in Chattos factum initium illius limitis praeclari fuisse (omnibus) notum est.
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TEXT BY TRIBUNUS
(scriptum proprium)
Hail Cesar!
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Samstag, 1. März 2014

KYRENAIKER

LINKS:
Epikureer (Kepos)
Stoiker (Stoa)

Die Kyrenaiker bildeten eine antike Philosophenschule, die von Aristipp(os) von Kyrene gegründet wurde.
Aus der Zeit nach Sokrates sind v. a. 4 Philosophenschulen bekannt, die Akademie (Akademiker), der Peripatos, die Stoa und der Kepos. Es gab aber noch einige mehr.
Von den Kyrenaikern sind leider keine Ganzschriften erhalten. Es existieren aber noch einige Fragmente.
Ausserdem verfügen wir über zahlreiche Testimonien (Berichte über Leben und Lehre) aus der Antike.
Einige Hinweise gibt auch die Suda, ein byzantinisches Lexikon.

Die Kyrenaiker haben alle eine gemeinsame Theoretische Grundkonzeption. Zur weiteren - auch theoretischen - Unterteilung kann man aber die Familie des Begründers Aristipp von weiteren Vertretern trennen. Einige sehen in deren Lehren sogar eigene Unterschulen.
Zur philosophisch aktiven Familie des Begründers gehören Aristippos von Kyrene, seine Tochter Arete von Kyrene und deren Sohn Aristippos der Jüngere. Die anderen Vertreter wären Hegesias, Annikeris und Theodoros von Kyrene). Darüber hinaus gibt es noch einige heute fast unbekannte Vertreter wie Antipater von Kyrene, Paraibates und Aristoteles von Kyrene.

Auch die ungefähre zeitliche Einordnung der Schule ist möglich. Aristipp von Kyrene war noch ein Schüler des Sokrates, also gehört er in das 5. und 4. Jhd. Seine Tochter und sein Enkel gehören in das 4. Jhd.
Die weiteren kyrenaischen Nachfolger überschneiden sich in ihrem Wirken mit den Nachkommen Aristipps, wirken aber noch bis in das 3. Jhd. fort. Danach fiel es den Kyrenaikern schwer, sich gegen die Anhänger des Platon und des Aristoteles sowie gegen Stoiker und Epikureer zu behaupten.


Die Lehre der Kyrenaiker: Ethik, Epistemologie, Naturphilosophie

Die Lehre der Kyreniker war, wie gesagt, ziemlich einheitlich. Einige Abgrenzungslinien sind aber erkennbar.
Im Zentrum steht die Ethik. Darin orientiert sich die Schule des Aristippos an dessen Lehrmeister Sokrates.
Andere Bereiche der Philosophie wie die Erkenntnislehre (Epistemologie), die Dialektik oder die Naturphilosophie kommen vor allem dann zum Tragen, wenn sie für die Ethik von Relevanz sind.
Eine Beschäftigung mit der Naturphilosophie und speziell der Physik allein galt als wenig nützlich.

Die Ethik wurde in fünf Teilbereiche unterteilt:

- Von dem, was zu erstreben (airetṓn) und zu meiden (pheuktṓn) ist.
- Von den Empfindungen (pathṓn).
- Von den Handlungen (práxeōn).
- Von den Ursachen (aitíōn). [Physik?]
- Von den Beweisen (píseōn).

Man sieht hier, dass einige Punkte auch auf nicht-ethische Disziplinen führen. Bei der Erörterung der "Ursachen" kamen vermutlich auch naturphilosophische und physikalische Themen zur Sprache, bei den Beweisen auch dialektische und logische. Die kyrenaische Erkenntnistheorie ist in Testimonien belegt.


Ethik

Das System der kyrenaischen Ethik geht von der bereits erwähnten Einteilung in fünf Teilbereiche aus.
Die Eigenschaften gut und schlecht sind ausserdem für die Kyrenaiker nur an Empfindungen zu finden. 
Erkenntnistheoretisch kann es ja keine guten und schlechten Dinge geben. 
Gute Empfindungen werden bei den Kyrenaikern mit lustvollen (hēdú) gleichgesetzt, schlechte mit schmerzvollen (lypērón). Das sehe man daran, dass alle Lebewesen die Lust suchten und den Schmerz zurückwiesen. Demnach ist die Lust das "höchste Gut" und das "Ziel all unseres Tuns (télos)". 
Physikalisch betrachtet seien Lust und Schmerz Bewegungen (Qu: Diogenes Laertios, Sextus Empiricus).
Sanfte Bewegungen werden als lustvoll, rauhe als schmerzhaft empfunden. Einige Kyrenaiker gingen auch von einem dritten Zustand aus, in dem keiner der beiden Empfindungen verspürt werde.
Diese Lustphilosophie wird heute allgemein als Hedonismus bezeichnet. In der philosophischen Diskussion wurde immer wieder darüber gestritten, wie intensiv die Lust und das Streben nach ihr sein sollten.


Im Gegensatz zu den anderen philosophischen Strömungen der Zeit war für die Kyrenaiker die Glückseligkeit (eùdaimonía) nicht das Ziel allen Tuns. Die Eudaimonie war für sie nämlich ein kaum erreichbarer Zustand der ewigen Aneinanderreihung von Lustempfindungen. Stattdessen solle man zeitlich begrenzte Lustempfindungen erreichen. Die Kyrenaiker liessen es dabei offen, wie die Lust erreicht werden könne und ob die Gesellschaft dieses billige. Sie trennten hier nicht "anständig" und "unanständig". 
Die als höchstes Gut angesehene körperliche Lustempfindung war für die Kyrenaiker ein körperlicher und seelischer Prozess. Ein von aussen kommender Impuls löst dabei eine innere Bewegung aus. 

Laut Diogenes haben die Kyrenaiker auch eine als tiefer stehend gedachte rein seelische Form der Lust gekannt, die chará. Dazu gehörten der Patriotismus und der Kunstgenuss. 

Da für die Kyrenaiker die Lust das höchste Gut war, schrieben sie anderen Dingen einen geringeren Wert zu. Reichtum, Freundschaft und Einsicht (phrónēsis) erhalten ihren Wert dann, wenn sie auf Lust bezogen sind. 
In manchen Fällen sieht man z. B. besser ein, dass es besser ist, gesellschaftliche Situationen einzuhalten, auch wenn diese willkürlich sind. 

Man sollte aufgrund dieser Einsicht auch bestimmte Gefühle wie Neid, Verliebtheit und Aberglauben meiden, da sie mit Schmerz verbunden sind. Diese Gefühle seien aufgrund leerer Einbildungen entstanden, von denen man sich auch durch Einsicht befreien könne. 
Neid ist auch eine Einbildung. Verliebtheit ist auch eine Einbildung, weil man glaubt, man könne nicht ohne die Zuneigung einer anderen Person auskommen. Aberglaube ist auch eine Einbildung, nämlich dass man mächtigeren und strafenden Wesen untergeordnet sei. 
Eine andere Art von Gefühlen sind Kummer (lýpē) und Angst (phóbos). Hierbei handelt es sich um keine leeren Einbildungen, sondern um natürlich (physikṓs) zustande gekommene Gefühle.  
Auch
Cicero berichtet in seinen Tusculanae Disputationes, dass man Kummer manchmal vorhersehen und abwenden könne. Dieses Vorherbedenken wird lateinisch "praemeditatio" genannt. Neben mentalem Training empfahlen die Kyrenaiker aber auch körperliches Training (áskēsis).

Aristippos von Kyrene soll als erster den Begriff der Menschlichkeit (anthropismós) in die Philosophie eingeführt haben. Laut mehrerer Quellen hat er auch einen Kosmopolitismus vertreten (Xenophon, Teles von Megara und Plutarch).

Als Hedonisten hatten die Kyrenaiker einen grossen Einfluss auf Epikur und die Epikureer. Da sie nicht zu den 4 "klassichen" Philosophenschulen des Hellenismus gehörten, sind sie bei dieser Thematik leider hinter den Epikureeismus zurückgetreten.


Erkenntnislehre (-theorie)
Die kyrenaische Erkenntnislehre wird bei Sextus Empiricus beschrieben. Im Zentrum steht die These: "Allein die Empfindungen (páthē) werden erkannt und sind untrüglich, von den Dingen, die die Empfindungen hervorgerufen haben, ist dagegen keines erkennbar und untrüglich." Daran ändert sich auch nichts, wenn verschiedene Menschen die gleiche Aussage über die Beschaffenheit eines Dinges tätigen und diese mit "gemeinsamen Wörtern/Begriffen" (koinà onómata) bezeichnen. Nach Ansicht der Kyrenaiker sind zuverlässige Aussagen über die Beschaffenheit der Dinge unmöglich und die Dinge unerkennbar.
Das Zustandekommen von Empfindungen wird als körperlich-seelischer Vorgang betrachtet. Durch die Einwirkung äusserer Gegenstände und Ereignisse werden im Körper Bewegungen (kinḗseis) ausgelöst. Diese werden über die Sinnesorgane in die Seele übermittelt und kommen dort als Empfindungen an. Die Kyrenaiker haben angeblich Sätze wie "Ich sehe etwas Weisses" durch "Ich werde geweisst" ersetzt, um zu zeigen, dass der betreffende Gegenstand nicht die Eigenschaft "weiss" hat. Dieser Ansatz entspricht Erkenntnissen der modernen Optik, nach der eine Farbe keine feste Eigenschaft eines Gegenstandes ist. Allerdings hängt die Farbwahrnehmungen nicht nur vom empfangenen Subjekt ab, sondern auch von der Wellenlänge des auf den Gegenstand auftreffenden Lichtes und von der Oberfläche des Gegenstandes. Allgemeiner sagten die Kyrenaiker: "Ich werde von etwas in einer bestimmten Weise bewegt."