Murmillo-Archiv

Sonntag, 6. Juli 2014

EINIGE FAKTEN ZUR GESCHICHTE DES LIMES

1) Ab dem 8. Jh. urkundliche Erwähnung des LIMES unter dem Namen "Pahl/ Pohl/ Pfahl" vgl. auch Orte wie "Pfahlheim" u.a. Diese Tatsache bedeutet nicht anderes, als daß der LIMES mit seiner auffälligen Form im Gelände im Bewußtsein der Bevölkerung verankert war.
2) Sage von der "Teufelsmauer": Im Bereich des sog. RÄTISCHEN LIMES wird bis heute die Sage von der  "Teufelsmauer" erzählt. Diese soll der Teufel erbaut haben, der nachts auf ihr mit Flammenschein entlangfahre. Das Volk liebt eben schön schaurige Erzählungen.
3) Erwähung des LIMES in cap. 29 der "GERMANIA" des TACITUS:
"Die Bevölkerung des DEKUMATENLANDES möchte ich nicht zu den Völkern Germaniens rechnen, obwohl sie jenseits des Rheins wohnt: sie setzt sich zusammen aus dem leichtsinnigsten Gesindel der Gallier, welches, durch Not verwegen gemacht, dieses Land, bei dem nicht klar ist, wem es gehört, in Besitz genommen hat; seitdem der LIMES mit den Wachtürmen gezogen ist, gilt dieses Gebiet als Ausbuchtung des Reiches und Teil der Provinz."
Nettes Kompliment!
4) JOHANN THURMAIR (genannt AVENTINUS): BAYRISCHE CHRONIK von 1518; erstes Geschichtswerk in deutscher Sprache; wichtige Quelle dazu: die "GERMANIA" des TACITUS; s.o.-darin: Übersetzung des LIMES mit "Pfahl"
5) JOH. ALEXANDER DÖDERLEIN, 1723: klärt den tatsächlichen Limesverlauf zwischen Kipfenberg und Gunzenhausen.
6) IGNAZ PICKEL: 1789 erste Ausgrabungen.
7) Preußische Akademie der Wissenschaften: 1748, Preisaufgabe: "zu untersuchen, wie weit die Römer über Rhein und Donau nach Deutschland vorgedrungen und ob noch Spuren davon vorhanden".
(klare Arbeitsanweisung im preuß. Stil (!); so muß es sein!)
Ganz klar. Hier ging es mehr als nur um Wissenschaft, sondern auch um nationale Interessen und wieweit Deutschland Anteil am Erbe der Antike hat.
8) ULRICH VON HUTTEN: "ARMINIUS".
9) seit 1818: Eintragung des LIMES in die Karten der staatlichen Katastervermessung.
10) ab 1852: die örtlichen Altertumsvereine schließen sich zu einem deutschen Gesamtverein zusammen.
11) 1871: Erforschung des LIMES wird dem DEUTSCHEN REICH übertragen; dafür sprechen sich u.a. BISMARK und MOLTKE aus; der REICHSTAG bewilligt 200 000 Goldmark!
12) THEODOR MOMMSEN: Denkschrift:
"Der LIMES ist das älteste historische Bauwerk, welches Deutschland besitzt, seine Aufklärung ebenso folgenschwer für die Geschichte des Römerreiches...wie für die Urgeschichte unseres VATERLANDES. Das geeinigte Deutschland wird nachzuholen haben, was bei der Ungunst früherer Zeiten unterblieben ist."
13) 1892: die REICHSLIMESKOMMISSION wird gegründet; Einteilung des LIME in 15 Teilstrecken:
a) 1-9: GERMANISCHER LIMES
b) 12-15: RÄTISCHER LIMES
c) 10: ODENWALDLIMES
d) NECKARLIMES
STRECKENKOMMISSARE und DIRIGENTEN aus allen Bevölkerungsschichten zwecks gründlicher Durchführung der Forschungsmaßnahmen. Recht so!
14) seit 1894: Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse; s. FABRICIUS-HETTNER-VON SARWAY; 14 Bd.e (1937)
15) Einweihung des rekonstruierten SAALBURGKASTELLS!
16) Fortsetzung der Untersuchungen; s. "LIMESFORSCHUNGEN" (1959 ff.)
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LIT:
Lehrerfortbildung LEU, Kommission zur Erstellung von Handreichungen "Realien im Lateinuntericht"; der LIMES, I. Geschichte, Anlage, Funktion, Okt. 1979, Materialien zur Einführung neuer Lehrpläne; Hrsg.: Landesstelle für Erziehung und Unterricht Stuttgart.


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