Murmillo-Archiv

Montag, 8. Dezember 2014

GERMANIEN: 6 NACH CHRISTUS

"Als VARUS gegen Ende des Jahres 6 am Rhein erschien, herrschte Ruhe, und niemand konnte ahnen, daß es die Ruhe vor dem Strum war."
S. FISCHER-FABIAN
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Cum Varus anno sexto p. Chr. n. exeunte ad Rhenum venit, ibi pax erat et nemo id tranquillitatem ante tempestatem (procellam) fuisse (esse) suspicari potuit (nullo suspicante...).
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Übers. by decurio
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"'Die Barbaren wurden zur Ordnung der Römer erzogen. Märkte wurden eröffnet und friedlicher Verkehr mit ihnen unterhalten.'-'So tiefer Friede waltete, daß die Menschen umgewandelt, die Erde eine andere, der Himmel selbst sanft und milder schien als sonst.'"
Dies war die Situation, die VARUS antraf, als er den Fehler seines Lebens machte, nämlich eine sigthseeing tour durch Germany zu machen.
Was war seine Aufgabe?
1.) Er sollte den Frieden dauerhaft machen.
2.) Er sollte ein Entwicklungsland in eine schöne römische Provinz umwandeln.
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S. Fischer-FABIAN
"Varus war in erster Linie Verwaltungsfachmann, ein Juris par excellence und zutiefst von dem Gedanken durchdungen, daß Halbwilden nichts Besseres passieren konnte als an den Segnungen seiner Jurisdiktion teilzuhaben." (ders.)
Das germanische Rechtssystem funktionierte aber ganz anders. Es gab vor allem ungeschriebene Gesetze. Schwere Fälle wurden auf dem THING (Volks-und Gerichtsversammlung) verhandelt. Wer sich zu einem Mord bekannte, mußte lediglich die Rache der Verwandten des Getöteten fürchten. Es gab auch die Möglichkeit, sich mit Blutgeld freizukaufen oder sich einem Gottesurteil zu unterziehen.
"Im allgemeinen versuchte der Germane, sich selber zu helfen. DAS WAR EHRENVOLLER UND WIRKSAMER ZUGLEICH. Daß das Recht durch diese Selbsthilfe nicht selten zum Faustrecht wurde, war eine notwendige Folge, die jedoch niemand zu stören schien."
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Fragt sich nun, was besser ist: Unsere Gummiparagraphen mit Täterschutz oder die Sache nach alter Väter Sitte selbst in die Hand zu nehmen. Oft bekommt man ja vom Rechtssystem nur vorgetäuscht, daß einem Gerechtigkeit zuteil wird. Wer darauf wartet, kann lang warten. Träumt weiter! Und wer's glaubt, wird selig. Amen.
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VARUS jedenfalls hatte "null Ahnung" von der Mentalität unserer Vorfahren. Dieser arrogante Operettengeneral glaubte doch allen Ernstes, in den Wäldern Germaniens wie ein orientalischer Despot rumherrschen zu können. Das sollte er noch einmal bereuen...
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nach: S. FISCHER-FABIAN: DIE ERSTEN DEUTSCHEN (DER BERICHT ÜBER DAS RÄTSELHAFTE VOLK DER GERMANEN), Knaur, München 1975, S. 235 ff., KAP. 10 (DIE GROSSE SCHLACHT: GERMANIEN, EIN ENTWICKLUNGSLAND).
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greetings from
Arminius



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