Murmillo-Archiv

Montag, 22. Februar 2016

SENECA, EPISTULA 23, 7-8

Was sei (ist) jenes, fragst du oder woher es kommt? Ich möchte sagen: aus dem guten Gewissen, aus ehrbaren Absichten, aus rechten Handlungen, aus der Verachtung der zufälligen Dinge, aus dem ruhigen und zusammenhängenden Verlauf des " einen einzigen Weg beschreitenden ("pressenden") Lebens. Denn jene, die aus den einen Vorsätzen zu anderen springen, oder nicht einmal springen, sondern durch einen (gewissen) Zufall "hinübergeschickt werden", wie können die Schwankenden und Unsteten irgendtwas Gewisses oder künftig Bleibendes haben (besitzen)? Es gibt wenige, die sich und das Ihre durch (planvolle Überlegung ordnen (konsekutiv; von der Art, daß sie); die übrigen derer nach  Art (der Dinge), die auf Flüssen schwimmen, gehen nicht, sondern werden (fort)getragen. Von diesen hat das eine eine sanftere Welle erfaßt und behutsamer ("sanfter"; Hendiadyoin) davongetragen, das andere reißt eine gewaltsamere (heftigere) mit sich fort (evtl: Von diesen hat die eine sanftere Welle..., die andere...), wiederum anderes "als nächstes dem Ufer" (nahe am Ufer) bei nachlassendem Lauf (des Flusses) abgelegt, wieder anderes hat eine reißende Gewalt ins Meer geworfen. Daher ist festzulegen (muß man...), was wir wollen, und in diesem muß beharrt werden.
---
by decurio (immer schön beharrlich sein!)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen