Murmillo-Archiv

Donnerstag, 24. März 2016

SENECA: BRIEF 70, 10

Scribonia, eine angesehene Frau, war Tante des Drusus Libo, eines ebenso dummen wie adligen jungen Mannes, eines "größere Dinge hoffenden" als in jener Zeit irgendwer hoffen konnte oder er selbst in irgendeiner (jemals). Als er krank vom Senat in einer Sänfte zurückgebracht worden war freilich (allerdings) nicht mit vielen Begleitern, fing er an, eine Beratung abzuhalten, ob er sich den Tod beibringen oder (ihn) erwarten sollte. Diesem sagte Scribonia: Was erfreut es dich, ein fremdes Geschäft auszuführen? Sie überzeugte jenen nicht: er legte Hand an sich, aber nicht ohne Grund. Denn nach dem dritten  oder vierten Tag (im Begriff) zu sterben nach dem Ermessen (Willen) des Feindes, "führt er (dieser; der sterben soll) ein fremdes Geschäft aus", wenn er (immer noch) lebt.
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(d.h. er tut das, was seine Feinde wollen: er lebt noch ein paar Tage und wird dann gekillt; anstatt sich selber um die Ecke zu bringen und so den Gegnern ein Schnippchen zu schlagen)
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Hier wird eindeutig zu viel gestorben.
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Libo stand übrigens auf der shit-list des finsteren Kaisers Tiberius, das war der mit den Knaben auf Capri.
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decurio

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