Murmillo-Archiv

Mittwoch, 30. März 2016

SENECA: BRIEF 76, 15-16

Daher tut es bei jedem Menschen nichts zur Sache, wieviel er pflügt, wieviel er Geld verleiht, von wie vielen er gegrüßt wird, auf ein wie kostbares Bett er sich legt, aus einem wie funkelnden Becher er trinkt, sondern wie gut er ist. Gut aber ist, wenn die Vernunft dessen (seine) entfaltet und recht ist und angepaßt an den Willen seiner Natur (an das, was sein Wesen gemäß der Natur will). Dies wird die "Virtus" genannt, dies ist das "honestum" (=das was richtig ist) und das einzigartige Gut (der Vorzug) des Menschen. Denn weil einzig die Vernunft den Menschen vervollkommnet, macht allein die Vernunft in vollkommener Weise glückselig; dies aber ist das einzige Gut, wodurch er allein (durch welches einzige) glücklich gemacht wird. Wir sagen, daß auch jene Güter sind, die von der Tugend ausgegangen (entsprungen) und bewirkt (verursacht) (worden) sind, d.h. all ihre Werke; aber daher ist sie selbst (gerade sie; allein sie) das einzige Gut, weil ohne jene keines ist (existiert (es keins gibt).
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decurio

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