Murmillo-Archiv

Sonntag, 20. März 2016

SENECA: EPISTULA 54, 6-7

Mit diesen und Ermahnungen dieser Art (natürlich schweigsamen, denn es war nicht der Ort (günstige Zeitpunkt; evtl. Möglichkeit) für Worte) ließ ich nicht ab, mich anzureden; darauf allmählich machte jene Atemnot, die schon begonnen hatte, ein Erstickungsanfall zu sein, größere Pausen und ließ nach (wurde langsamer). Doch sie blieb zurück, und noch immer nicht, obwohl sie aufgehört hat, "fließt" der Atem gemäß der Natur; ich fühle ein Stocken dessen und eine Verzögerung (ein Verweilen). (Egal), wie er "wollen wird" (künftig will), wenn ich nur nicht im Herzen (im Geist) Atmennot habe. Dies empfange von mir für dich (ich werde dir jetzt etwas von mir verraten): ich werde nicht zittern zum Lebensende hin, ich bin schon vorbereitet, nicht denke ich daran den ganzen Tag (?). Jenen lobe und ahme nach, den es nicht verdrießt zu sterben, obwohl es freut zu leben: was ist es nämlich für eine Tugend (für ein Verdienst), wenn du hinausgeworfen wirst (aus dem Leben), hinauszugehen (so zu tun, als ginge man freiwillig)? Dennoch gibt es auch hier ein Verdienst: ich werde zwar hinausgeworfen ("hinausbefördert"), aber als ob ich ginge. Und deshalb wird der Weise niemals "hinausgeworfen", weil herausgeworfen zu werden ist von dort vertrieben zu werden, von wo du unwillig weggehst: nichts tut der Weise unwillig; er entflieht der Notwendigkeit, weil er will, wozu sie (ihn) zwingen wird.
---
the decurio

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen