Murmillo-Archiv

Donnerstag, 7. April 2016

OVIDIUS: AMORES I, 15, 1-30 : (SCHLUSSGEDICHT): QUID MIHI, LIVOR EDAX, IGNAVOS OBICIS ANNOS

1-6  :=Was wirfst du, nagender Neid, mir die trägen Jahre vor...-ingeniique vocas carmen inertis opus=und nennst das Gedicht ein Werk eines faulen Genies: ganz klar, hier geht es wieder einmal um Selbstrechtfertigung; der Römer hatte ewig den Komplex, geistige Arbeit ständig rechtfertigen zu müssen (z. B. Cicero-nur Arbeit für den Staat z. B. als Soldat, Politiker oder Redner genoß uneingeschränktes Ansehen)- Vorwurf 1, daß er kein Soldat ist-der Vorwurf 2, daß er kein Winkeladvokat ist-Vorwurf 3, daß er kein Volksredner ist und seine Stimme verkauft (prostituisse)-diese sollen entkräftet werden (rhetorisch!)-Einwandvorwegnahme.
7 f.  : 1-3 sind für Ovid "allzuvergänglich" (mortale). Er hat daher einen ganz anderen Lebensentwurf: a) ewiger Ruhm b) sein Gedicht soll in der Welt immer erklingen (ewig in Erinnerung bleiben=eine Art von Unsterblichkeit)
8-30  : Seine Vorbilder: Homer, Hesiod, Kallimachos (sie wird man immer preisen)-auch wenn es an Gehalt fehlt, so ist doch die künstlerische Form, das was zählt-weitere Beispiele: Sophokles, Arat, Menandros, Accius, Varro, Jason, Lukrez (sein Gesang wird erst untergehen, wenn Himmel und Erde vergeht (also bis auf weiteres nicht), Tityrus, Aeneas (man wird sie lesen, solange Roma die Erde beherrscht; also ziemlich lange), Tibullus (solange es die Waffen Amors gibt; also forever), Gallus (er wird im Westen und Osten bekannt sein, also so ziemlich everywhere), seine Thusnelda Lycoris.
(Dichterkatalog)
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decurio (wenn ich meine Rekruten (tirones), diese Kanickel (isti cuniculi),  beim Lesen von Liebeselegien erwische, gibt's gleich was auf die Ohren in form eines Geländemarsches)

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