Murmillo-Archiv

Dienstag, 15. November 2016

SENECAS 105. BRIEF: WIE SICHERT MAN SICH GEGEN SEINE MITMENSCHEN

In diesem Brief gibt SENECA seinem jungen Freund einige Ratschläge zur "besseren Sicherung" seines Lebens.
Am Anfang stellt er die Frage: "Was treibt den Menschen, auf das Verderben seines Mitmenschen zu sinnen?"
Zunächst behandelt er die "Verachtung", in der sich viele zur eigenen Sicherung verbergen.
Dann gibt er einen Rat, wie man der Hoffnung von Schurken entgehen kann, nämlich indem man nichts hat, was deren Begehrlichkeit reizt.
Dem Neid entgehe man, wenn man sich über seinen Besitz im Stillen freut.
Und dem Haß, wenn man niemand zu nahe tritt.
Auch davon wird abgeraten, daß andere einen fürchten, da dies lästig sei: "wer gefürchtet wird, lebt selbst in Furcht-noch nie hat jemand bei eigener Sicherheit Schrecken verbreiten können."
Um all diesen Mißlichkeiten aus dem Wege zu gehen, rät SENECA zur Beschäftigung mit den Wissenschaften. Auch die Freundschaft mit einflußreichen Männern wird empfohlen, allerdings muß man dabei vorsichtig sein. Am besten aber sei ruhiges Verhalten: "wenig mit anderen zu reden, um so mehr mit sich selbst!"
Auch hänge unsere Sicherheit zum Großteil davon ab, daß wir nicht unrecht handeln. Die Unrechtes tun, haben nämlich kein ruhiges Leben: "wer Strafe erwartet, büßt schon."
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Zitate nach der Ausgabe: SENECA-BRIEFE AN LUCILIUS, RORORO Klassiker, neu übersetzt und mit Erläuterungen sowie einer Zeittafel hrsg. v. Ernst Glaser-Gerhard, München, Leck/ Schleswig 1965.
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