Murmillo-Archiv

Samstag, 9. Juni 2012

KELTISCHE INSCHRIFTEN



Die Inschriften der Kelten waren meistens Weih- und Grabinschriften. Sie waren oft sehr kurz.
Eine Ausnahme ist der Kalender von Coligny, der deshalb für die Forschung von besonderem Wert ist.
In diesem fragmentarisch überlieferten Kalender, der Ende des 19. Jhd. wiederentdeckt wurde, findet man viele gallische Monatsnamen. Er ist auf fünf Sonnenjahre ausgelegt.
Keltische Inschriften wurden mit griechischen, italischen (etruskoiden) oder lateinischen Schriftzeichen gefunden.

Kalender von Coligny:

Der Kalender von Coligny ist ein lunisolarer Kalender auf 5 Jahre mit je 12 Monaten und 355 Tagen.
Sein Beschreibstoff ist Bronzeblech. Er wurde 1897 zusammen mit einer Bronzestatue des Mars entdeckt.
Sieben Monate haben 30 Tage und fünf Monate haben 29 Tage. Nach 30 Monaten wird aber ein Schaltmonat zu 30 Tagen eingeschaltet, so dass es sich hierbei nicht um einen reinen Mondkalender handelt.
Der gefundene Kalender enthält also 62 Monate (auf 5 Jahre). Jeder Monat ist mit einem Namen und dem Zusatz MAT (30 d) und ANMAT (29 d) gekennzeichnet. Es ist umstritten, ob die Monate nach Göttern benannt sind. Einige Forscher halten die Namen für sehr archaisch. Es gibt noch weitere Namenszusätze.





Inschriftenbeispiele:

Gallisch (RIG I, 153):
Segomarus Villoneos, toutius Namausatis eiorou Belesami sosin nemeton.
Segomarus, Sohn des Villus, Bürger von Nemausus (Nimes), hat dieses Nemeton der Belisama gestiftet.

Gallisch (CIL XIII, 5468):
Doiros Segomari ieuru Alisanu.
Doiros, Sohn des Segomaros, hat (diese Opferschale) dem Gott Alisanos gestiftet.

Keltiberisch:
eni Orosei uta Tigino tiatumei trecaias
to Luguei araianom comeimu
ein Orosei Equeisuique Ocris olocas togias sistat Luguei tiaso togias.
In Orosis und im tiatumis des Teginus dreifache Umzäunungen
dem Lugus das Gerechte: eine Wallfahrt
und für den Gott der Equaesi in Orosis hat Ogris die Überdachungen der Gemeinde aufgestellt
für den Lugus die Überdachungen des Tiasos.

Lusitanisch:
oilam Trebopala
indi porcom Labbo
comaiam Iccona Loim-
inna oilam usseam
Trebarune indi Taurom
ifadem(-)
Reve + Re(-)
Ein Schaf für Trebopala
und ein Schwein für Laebo
eine Comaia für Iccona Loiminna
und ein einjähriges Schaf für Trebarunis
und einen ebensolchen Stier
für Revis.

Lepontische Inschriften:
Uvamogozis Blialetu (Vu)ltiauiobus ariunebos sidess dedu.
Uvamogozis, Sohn des Blialetos, offerierte Sitze den herrschenden Voltiavi.


ALRIK

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