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Mittwoch, 5. März 2014

EPIKUREER (KEPOS, EPIKUREISMUS)

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Epikur



Unter der Epikureischen Schule versteht man die Schule und Lehre des griechischen Philosophen Epikurs. 
Da es aus der Antike keine prägnante ("knackige") Eigenbezeichnung gab, kann man auch von EpikureernEpikureismus oder Kepos sprechen. Kepos (κῆπος) bedeutet Garten oder in diesem Fall philosophischer Garten. Epikur galt auch als Gartenphilosoph. 
Der Epikureismus galt als eine der vier grossen Philosophenschulen der Antike, obwohl es auch weitere bedeutende gab. Die vier Schulen wären: Akademie, Peripatos (Lykeion), Stoa, Kepos. 


Epikur

Über den Begründer der Schule, Epikur, legen nur unvollständige biographische Daten vor. Viele stammen von Diogenes Laertios. 
Epikur wurde um 341 v. Chr. auf der Insel Samos in der Ägäis geboren. Die Schule feierte nach seinem Tod jedes Jahr seinen Geburtstag, den 20. Tag des Gamelion. 
Sein Vater war der athenische Kolonist (Kleruch) Neokles und arbeitete in Samos als einfacher Lehrer und Landwirt. 
Mit 14 Jahren begann Epikur, sich mit der Philosophie zu beschäftigen, weil er sich angeblich mit der Beschaffenheit des Chaos beschäftigte. Seit Hesiod sah man das Chaos als gähnenden Abgrund an, von dem alle Dinge abgeleitet seien. 
Die ersten Lehrer Epikurs waren der Platoniker Pamphiles und der Demokriteer Nausiphanes. Pamphiles trat für Epikur aber zu prahlerisch auf und entfremdete ihm die Rhetorik mit ihren Tricksereien. 
Die Lehre des Demokrit sagte ihm dagegen mehr zu, besonders dessen Atomlehre (Atomismus). 

Mit 18 Jahren ging Epikur nach Athen, wo er als Ephebe im Gymnasion an einer zweijährigen vormilitärischen Ausbildung teilnahm. Danach wurde er in die athenische Bürgerliste aufgenommen. 
Kurz danach starb im Jahre 323 v. Chr. Alexander der Grosse, was zu Aufständen gegen die makedonische Herrschaft führte. Der Athener Aufstand gegen die Makedonen schlug fehl und so musste auch Neokles, der Vater Epikurs, seinen Besitz auf Samos an die Makedonen unter Perdikkas abgeben. Neokles musste nach Kolophon fliehen, wohin Epikur ihm bald nachfolgte. 319 v. Chr. wurden einige der Entscheidungen wieder rückgängig gemacht und Neokles erhielt eine finanzielle Entschädigung. 

Über die folgenden Lebensjahre des Epikur kann man nur spekulieren. Einige Forscher meinen, er sei aber 311 v. Chr. Philosophielehrer auf Mytilene (Lesbos) und Lampsakos (Hellespont) gewesen und habe dort die Jünger Metrodoros von Lampsakos, dessen Bruder Timokrates, Hermarchos von Mytilene, Idomeneus, Leonteus, dessen Frau Themista, Kolotes und Polyainos gewonnen. 306. v. Chr. zog Epikur auf jeden Fall nach Athen, wo nach dem Sturz des Demetrios von Phaleron die Attische Demokratie für einige Zeit wieder auflebte. 
In Athen erwarb Epikur für 80 Minen einen Garten (Kepos), der das Symbol seiner entstehenden Schule werden sollte und für Epikur Lehr- und Lebensort werden sollte. Dort versammelten sich Menschen aus verschiedenen Regionen und Schichten. Angeblich hatte Epikur an die 200 Schüler, darunter auch Frauen und Sklaven. 

Im Garten Epikurs versuchte man, die Lebensmaximen der eigenen Lehre umzusetzen. Aber nicht im Übermass. 
Das Motto "Lathe bioses!" (Lebe im Verborgenen.) wurde durch die Einrahmung des Gartens praktiziert, aber Epikur zog sich sichtbar nicht ins Eremitendasein zurück. Ebenso galt es mit dem Streben nach Glückseligkeit, auf das schon der Sinnspruch über dem Eingang des Gartens einging: 
"Tritt ein, Fremder! Ein freundlicher Gastgeber wartet dir auf mit Brot und mit Wasser im Überfluss, denn hier werden deine Begierden nicht gereizt, sondern gestillt!" 

Der "Meister" Epikur konnte mit weiteren Weisheiten aufwarten, die an anderer Stelle anhand seiner Lehre genauer erörtert werden.

Epikur sagte einmal "Ich versuche nie, anderen zu gefallen. Was sie von mir wollen, habe ich nicht gelernt, und was ich gelernt hatte, wollten sie nicht!"
Oder zum Thema Freundschaft: "Ohne Freundschaft ist das Leben wie das Fressen von Löwe und Wolf!"
Oder zum Tod: "Was kümmert mich der Tod? Bin ich da, ist der Tod nicht da. Und ist der Tod da, bin ich nicht mehr da."
Oder zum Besitz: "Wem das seine nicht ausreicht, der ist arm, und wenn er der Welten Herr wäre."
Oder: "Wer Brot und Wasser hat, darf sich mit Zeus an Glückseligkeit messen!"
Oder: "Schick mir ein Stück Käse, damit ich einmal gut essen kann."

[vgl. Kurt Tepperwein: Die Praxis der geistigen Gesetze]

Ungefähr 40 Jahre lang blieb Epikur Mittelpunkt des Gartens. Im Alter wurde er durch Nierensteine geplagt und verstarb 271 oder 270 v. Chr. Nach seinem Tod ging die Leitung auf Hermarchos über, da Metrodoros bereits verstorben war.

Epikurs These, dass es besser sei, zurückgezogen (wenn auch nicht isoliert) zu leben, führte leider dazu, dass seine Schule nur eine begrenzte Nachwirkung und nur einen begrenzten Einfluss auf die Politik hatte.
Trotzdem hielt sich die Schule bis in die römische Zeit und endete ungefähr bis zum 3. Jhd. n. Chr.
Römische Förderer der Schule waren Lukrez und Kaiser Mark Aurel. Auch Cicero ging auf einige ihrer Thesen ein.

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